DER SICHERHEITSDIENST

LUFTSICHERHEIT 8 DSD 1 | 2023 Künstliche Intelligenz erhöht die Genauigkeit der Passagierprognose im Luftverkehr Von Cornelius Toussaint und Robert Kaletsch Digitalisierung, der demografische und klimatische Wandel sowie ihre Auswirkungen auf Gesellschaften und Natur gehören zu den weltumspannenden Themen der zurückliegenden Jahre. Die Coronapandemie, diverse Naturkatastrophen und der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine rücken Security und Safety hinsichtlich der Bewegungsfreiheit, der Lieferketten und nicht zuletzt der Kritischen Infrastrukturen mehr und mehr in den Vordergrund. Beispielhaft für den Bereich der Kritischen Infrastrukturen steht der internationale Luftverkehr, der gleichzeitig durch die Faktoren Klimawandel, Demografie, Lieferketten und Digitalisierung unmittelbar beeinflusst ist. Millionen von emotional aufgeladenen Passagieren treffen dabei auf eine weltweit verbundene Infrastruktur mit hohen Interdependenzen. Personalbedingte Störungen der Prozesse am Flughafen haben an vielen Flughäfen zu erhöhten Wartezeiten beim Check-in, den Sicherheitskontrollen, aber auch der Gepäckabfertigung geführt. Verspätete und verpasste Flüge trafen auf die Erwartungshaltung, „endlich mal wieder spontan und befreit in die schönsten Wochen des Jahres zu fliegen“. Nach zwei Jahren Pandemie war das „Bottleneck“ für nahezu alle personalintensiven Dienstleistungen im Luftverkehr die zeitgerechte qualitative und quantitative Beantwortung der Personalfragen. Teilweise mussten die Unternehmen in wenigen Wochen von Kurzarbeit in den Vollbetrieb durchstarten. Beschränkte Betriebszeiten der Flughäfen und die internationale Verzahnung des Flugbetriebs mit der Reisebranche führen regelmäßig zu extremen Schwankungen der Auslastung an einem Flughafen, sowohl auf die Saison, die Wochentage als auch die Uhrzeit bezogen. So ist der Businessflieger am Freitagnachmittag von Düsseldorf nach München ganz anders am Ende einer Messewoche belegt als der gleiche Flieger in einer „normalen“ Woche. Und natürlich sind die Flieger in die Sonnenziele zum Start der Ferien oder über die langen Wochenenden mit möglichst großen Maschinen und Maximalauslastung unterwegs. Beeinflusst wird der Flow am Flughafen auch durch die Passagiere selbst, etwa durch den Umfang des mitgeführten und zu kontrollierenden Reisegepäcks und der Ankunftszeit am Flughafen. Die Berücksichtigung und automatische Aus- beziehungsweise Bewertung verschiedener Informationen kann dazu führen, die Abläufe am Flughafen für Passagiere und Dienstleister durch eine möglichst optimale Anpassung der verfügbaren Kräfte an die notwendige Personalstärke und Qualifikation zu optimieren. Diese Idee legte die CONDOR Gruppe zugrunde, als sie mit dem Berliner Start-up KINEO über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Prognose tatsächlich zu erwartender Passagiere zur Planung der Flugtage, in Bezug auf die notwendige Anzahl und Zeiträume der zu öffnenden Kontrollstellen, ins Gespräch kam. Künstliche Intelligenz führt zu genaueren Passagierprognose Die CONDOR Gruppe ist bundesweit an mehreren Flughäfen Anbieter für Sicherheitsdienstleistungen gemäß Luftsicherheitsgesetz und bildet mit einer hauseigenen Akademie Luftsicherheitskontrollkräfte aus. Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen allein an den Flughäfen Dortmund, Braunschweig und Leipzig mit Passagier- und Handgepäck- sowie Frachtkontrollen für mehr Sicherheit im Luftverkehr. Obwohl es CONDOR in der Phase der Pandemie gelungen ist, das vorhandene Personal zu halten und an einzelnen Standorten sogar um über 20 Prozent auszubauen, wissen die Verantwortlichen um die Personalherausforderungen im Anschluss an die Coronakrise. Generell gilt es, die knappe Ressource Personal möglichst optimal einzusetzen, damit zum Beispiel in den PeakZeiten so viel Personal wie möglich für die Checkin-Schalter, die Kontrollstellen oder auch das Gepäckmanagement zur Verfügung steht, der Flughafen also quasi mit dem Passagieraufkommen synchron„atmet“. Geschäftsführender Gesellschafter der CONDOR Gruppe mit Sitz in Essen. Gemeinsam mit seinem Bruder Stephan Toussaint leitet er das Familienunternehmen seit 1997. Sie sind die zweite Generation der seit 1978 im Familienbesitz befindlichen CONDOR Gruppe. Seit über zehn Jahren fördert Cornelius Toussaint den Einsatz moderner Robotik und anderer Technologien zur Verbesserung privater Sicherheitsdienstleistungen. Dipl.-Ing. und Dipl.-Kfm. Cornelius Toussaint Geschäftsführender Gesellschafter der Kineo GmbH mit Sitz in Berlin und Experte im Bereich angewandte Machine Learning Technologien Robert Kaletsch

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==