DER SICHERHEITSDIENST

56 DSD 1 | 2023 SAFETY & RAIL Steigerung der Lieferantenqualität Neues PQ-Verfahren der Deutschen Bahn AG verabschiedet Das Schienennetz der Deutschen Bahn ist eine zentrale Infrastruktur, die sowohl für die Erreichung der nationalen als auch internationalen Politik von Bedeutung ist. Mit einer Länge von mehr als 33.000 Kilometern ist es das größte Netz in Europa. Bis auf wenige Strecken werden die Gleise im Mischbetrieb von Personen- und Güterverkehr betrieben und unterliegen damit einer anderen Beanspruchung als zum Beispiel reine Personenstrecken in Japan. Rund 20 Prozent des Güterverkehrs in Deutschland werden auf den Gleisen transportiert. Damit ist der Anteil mehr als doppelt so hoch wie in Frankreich oder Großbritannien. Ein hochverfügbares Bahnnetz ist maßgeblich für die Wirtschaft in Deutschland und aufgrund der zentralen Lage Deutschlands auch für ganz Europa. Das Netz ist sowohl Teil der Kritischen Infrastruktur als auch wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung der geplanten Energiewende und Einhaltung deutscher Klimaziele. Zur Gesamtinfrastruktur der Eisenbahn zählen neben den reinen Gleiskörpern unter anderem zahlreiche Bahnhöfe, Bahnübergänge, Energieanlagen und Tunnel. Die Infrastruktur muss ständig gepflegt, gewartet und erneuert werden. Gleise, Brücken, Bahnsteige, Signalanlagen und Oberleitungsanlagen werden permanent beansprucht und müssen jederzeit höchsten Sicherheitsansprüchen genügen. Damit durch die erforderlichen Arbeiten und Baumaßnahmen keine unnötige Beeinträchtigung der Verfügbarkeit der Gleise entsteht, erfolgen Wartungen und Ausbau in zeitlich eng begrenzten Zugpausen oder unter laufendem Betrieb. Ohne eine verlässliche Sicherheitslösung für die Baukräfte sowie des Bahnverkehrs (Gleisbaustellensicherung) können und dürfen Bauarbeiten am Gleis nicht starten. Neues Präqualifizierungsverfahren der Deutschen Bahn AG Der Qualität der Gleisbaustellensicherung kommt daher eine hohe Bedeutung für die Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen der Deutschen Bahn zu. Es dürfen nur präqualifizierte Unternehmen als Lieferanten (in der Warengruppe 41215 Sicherungsleistungen gegen Gefahren im Eisenbahnbetrieb) tätig werden. Ab 1. Januar 2023 wurde die Präqualifikation für den Bereich der Gleisbaustellensicherung (SbaD – Sicherungs- und bauaffine Dienstleistungen) neu geregelt. Hiervon waren mit Stand 30. September 2022 rund 165 Unternehmen, die seitens der Deutschen Bahn AG grundsätzlich für die Sicherung von Gleisbaustellen im Bereich der Infrastruktur der DB präqualifiziert waren, betroffen. Zu den Aufgaben der Unternehmen zählen insbesondere der Schutz von Baukräften vor den Gefahren aus dem parallel zu den Arbeiten laufenden (Eisenbahn-)Betrieb, aber auch die Sicherung von Reinigungs-, Vegetations- und Schneeräumarbeiten im Gleisbereich. Zusätzlich sind die Unternehmen auch in den sogenannten bauaffinen Bereichen tätig, etwa der Regelung von Bahnübergängen, die baubedingt nicht betrieben werden können. Projektabhängig beeinflussen Baustellen nur wenige Tage und einige Meter den Betrieb, wenn beispielsweise Vermessungen durchgeführt werden oder die Vegetation entlang einer Strecke zurückgeschnitten werden muss. Andere Baustellen, zum Beispiel bei Brückenerneuerungen, oder auch komplexe Erneuerungsmaßnahmen in Bahnhofsbereichen hingegen dauern oftmals Monate oder Jahre. Während für einfache, zeitlich begrenzte Maßnahmen Bild: Deutsche Bahn Bild: CONDOR Gruppe Ohne eine verlässliche Sicherheitslösung für die Baukräfte sowie des Bahnverkehrs können und dürfen Bauarbeiten am Gleis nicht starten.

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