DER SICHERHEITSDIENST

KRITISCHE INFRASTRUKTUR 46 DSD 1 | 2023 Mit Blick auf Public-Private-Partnership gibt es also noch Potenziale? Fritz Rudolf Körper: Dies betrifft speziell die mögliche verstärkte Einbeziehung geeigneter Sicherheitsdienstleister. Bevölkerungsschutz lebt vom Kooperationsgedanken. Hier kann die Sicherheitswirtschaft neben Bund, Ländern, Kommunen, Hilfsorganisationen und Feuerwehren mit ihren Erfahrungen – zum Beispiel im Brandschutz, beim Risikomanagement, beim Schutz Kritischer Infrastrukturen oder in der Nachsorge, etwa der Traumabewältigung – eine wichtige ergänzende Säule sein. Zum Schluss der Blick nach vorn, Herr Bosbach: Welche Entwicklung beziehungsweise gegebenenfalls Verschärfung der Risikolage erwarten Sie für die Zukunft? Wolfgang Bosbach: An Verschärfungen der Lage möchte ich gar nicht denken, sie ist angespannt genug! Wer politische Verantwortung trägt, sollte auch der Versuchung widerstehen, Tag für Tag zu erklären, wie schlimm alles möglicherweise noch kommen könnte – und das gilt nicht nur für den Gesundheitsminister. Man sollte den Ernst der Lage zutreffend und betont sachlich beschreiben, aber auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigen und entsprechend handeln. Ich persönlich fürchte, dass wir in der Ukraine einen zähen Abnutzungskrieg erleben werden. Und Ihre Einschätzung zu möglichen zukünftigen Entwicklungen, Herr Körper? Fritz Rudolf Körper: Entscheidend für mich ist: Wir müssen uns so gut wie möglich auf jede denkbare Katastrophe vorbereiten. Bei allen Digitalisierungschancen sind Kooperation und der Faktor Mensch dabei die zentralen Faktoren. Die Akteure müssen sich gut kennen und das gemeinsame Handeln regelmäßig proben – nicht nur virtuell, sondern in realen Übungen. Genauso erforderlich in Sachen Resilienz ist, die Bevölkerung für die Krisenvorsorge etwa mit Lebensmittel- undWasservorräten zu gewinnen. Bild: © AndreyPopov / istockphoto.com

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