DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 6 DSD 4 | 2022 Berücksichtigung in der Studie wird sicher auch die mögliche Entwicklung eines digitalen Euro finden. Die Diskussion rund um das digitale Zentralbankgeld hat in letzter Zeit vor allem in Fachkreisen deutlich an Fahrt aufgenommen. Als ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung gilt das inzwischen eingestellte FacebookProjekt Diem (früher Libra). Notenbanken weltweit forschen an der Entwicklung von digitalem Zentralbankgeld und befinden sich zumeist in unterschiedlichen Phasen der Vorüberlegung und Konzeption. So hat auch der EZB-Rat im Juli vergangenen Jahres eine zweijährige Untersuchungsphase eingeleitet, in der die Potenziale und Risiken eines möglichen digitalen Euro ermittelt werden sollen. Erst danach wird entschieden, ob und in welcher Form es einen digitalen Euro geben wird. Viele Aspekte müssen hier bedacht werden. Insbesondere muss geklärt werden, welchen Mehrwert ein solch digitaler Euro gegenüber schon bestehenden anderen unbaren Bezahlmöglichkeiten bieten könnte und wie er konkret ausgestaltet werden soll. Zudem ergeben sich eine Reihe rechtlicher Fragen und mögliche Auswirkungen für die Finanzstabilität. In jedem Fall würde ein digitaler Euro, falls er denn kommt, das bestehende Euro-Bargeld lediglich ergänzen, nicht jedoch ersetzen. Auch gilt es, die Diskussionen diesbezüglich z. B. beim US-Dollar zu beobachten. Recht konkrete Zukunftspläne hat das Euro-System hingegen, wenn es um die zukünftige Gestaltung der Euro-Banknoten geht. Ende vergangenen Jahres hat der EZB-Rat einen Prozess zur Neugestaltung einer möglichen zukünftigen Euro-Banknotenserie beschlossen, in dessen Verlauf mögliche Design-Themen und später auch konkrete Banknoten-Designs festgelegt werden sollen. Hierbei wurde auch die Öffentlichkeit eingeladen, Präferenzen für mögliche neue Themen zu äußern. Insgesamt stehen wir aber noch am Anfang des Prozesses und die finale Entscheidung über die neuen Banknoten-Designs wird voraussichtlich erst 2024 getroffen werden. Frühestens zu diesem Zweitpunkt könnte die Einführung einer neuen Banknotenserie vom EZB-Rat beschlossen werden. Bis zum Druck und der Ausgabe der neuen Banknoten würde es dann voraussichtlich noch einmal mehrere Jahre dauern. Wie auch immer die neuen Scheine aussehen mögen: Wenn es gelingt, die Vorteile des Bargelds gegenüber alternativen Bezahlmethoden auch zukünftig zu erhalten und womöglich noch auszubauen, dann werden die Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin dem Bargeld ihr Vertrauen schenken. Die Bundesbank und das EuroSystem stehen in jedem Fall klar zum Bargeld und setzen sich dafür ein, dass wir auch zukünftig wie gewohnt mit Scheinen und Münzen bezahlen können. Literatur [1] Johannes Beermann (Hrsg.), 20 Jahre Euro: Zur Zukunft unseres Geldes, Verlag: Siedler, 528 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Gebunden mit Schutzumschlag, Preis: 32 Euro. Bild: bruno neurath-wilson/unsplash.com

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