DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFTSSCHUTZ 51 DSD 4 | 2022 Analysen und Hilfestellungen zumWirtschaftsschutz Von Rechtsanwalt Dr. Berthold Stoppelkamp Bitkom-Studie: Wirtschaftsschutz 2022 Durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Sabotage und Spionage entsteht der deutschen Wirtschaft ein jährlicher Schaden von rund 203 Mrd. Euro. Damit wird fast jedes Unternehmen Opfer. 84 Prozent der mehr als 1.000 befragten Unternehmen aus allen Branchen waren betroffen. Dabei sind Angriffe aus Russland und China angestiegen. www.bitkom.org LagebildWirtschaftsschutz NRW 2021/22 Dieses zweite Lagebild, an dem sich über 1.000 Unternehmen beteiligt haben, kommt zu dem Schluss, dass viele Unternehmen ihren Schutz überschätzen. Die erste Datenerhebung stammt aus dem Jahre 2019. Damals lag das Schutzniveau auf einem Gesamtindex, der die Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) umfasst, noch bei 4,81. Aktuell ist dieser Index auf 4,41 gesunken. www.im.nrw BKA-Lagebild Organisierte Kriminalität 2021 Die Zahl der Ermittlungsverfahren gegen kriminelle Banden ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 17,2 Prozent auf 696 Verfahren angestiegen. Sorge bereitet eine immer stärkere Bewaffnung der OK-Gruppierungen, bei 7,5 Prozent wurden Waffen sichergestellt. Bei der Clankriminalität konzentrieren sich 70 Prozent der Ermittlungsverfahren auf die Bundesländer BE, NRW, HB und NI. www.bka.de Materialien zum Thema Desinformation Die Russische Föderation ist bestrebt, bezüglich ihres Angriffskrieges auf die Ukraine durch Verbreitung von Desinformationen und Propaganda die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Um dem entgegenzutreten, wurde von der Bundesregierung ressortübergreifend eine für die Öffentlichkeit konzipierte Handreichung „Gemeinsam gegen Desinformation“ erarbeitet. www.verfassungsschutz.de Zuständiges Geschäftsführungsmitglied für den BDSW-Arbeitskreis Wirtschaftsschutz RA Dr. Berthold Stoppelkamp ahnen. Dies dürfte insbesondere dann der Fall sein, wenn es den Angreifern um das Abgreifen von Daten geht. Ein weiteres Szenario könnte sein, dass die Voraussetzungen für einen späteren Angriff geschaffen werden, der zu einem strategisch oder taktisch sinnvollen Zeitpunkt realisiert werden soll. Zweifellos: Die Gefahren sind überproportional gewachsen, aber ist es die IT-Sicherheit auch? Ein ausländischer IT-Sicherheitsexperte hat jüngst beklagt, dass die sicherlich wichtige ITCompliance einen weitaus höheren Stellenwert genießt als der Schutz vor Angriffen. Doch beides ist mindestens gleichrangig. Obwohl die Schäden durch Ausfall der IT-Systeme unermesslich sind und bis zur Geschäftsaufgabe reichen können, ist namentlich im Mittelstand die Sorglosigkeit groß. Dabei gibt es ein aktuelles Beispiel, das zu denken geben sollte. Ein Küchenmöbelhersteller musste nach einem IT-Angriff Insolvenz anmelden. Die Ignoranz gegenüber den IT-Risiken ist teilweise der Tatsache geschuldet, dass nicht wenige Chefs der älteren Generationen angehören und mit der IT nicht übermäßig viel am Hut haben. Daneben sind die Führungskräfte oftmals weitreichend durch das Tagesgeschäft gefordert bis überbeansprucht. Hinzu kommt, dass es oft an professionellem IT-Personal fehlt. Hier muss gelten, was auch für Expertise in den Bereichen Steuern und Recht gilt: Was man nicht im Hause hat, muss man sich von außen holen. Niemand sollte sich deshalb scheuen, externen Sachverstand in Anspruch zu nehmen. Das eigene Schutzniveau der Bedrohungslage anzupassen, ist alternativlos geworden. Wer jetzt konsequent handelt, investiert in die Zukunftsfähigkeit seiner Organisation. Das sollte jede Mühe wert sein. Bild: Tim Beckmann/pixelio.de Die wirklichen Vermögenswerte vieler Unternehmen sind für gewöhnliche Einbrecher nicht erreichbar. Sie befinden sich auf Festplatten und Servern und stehen im Fokus hochprofessioneller Täterstrukturen.

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