DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 23 DSD 4 | 2022 es der Sparkasse gelungen ist, das Bargeldmanagement für seine Geschäftskunden digitaler zu gestalten, also weniger Papier und manuelle Tätigkeiten bei Bargeldbestellungen. Er beschrieb das Vorgehen und den Prozess der digitalen Transformation. Die Bankvorträge rundete Franz Prestel von der Bargeld-Logistik Allgäu, einem Tochterunternehmen der Sparkasse Allgäu, mit seinem Beitrag zur Wertelogistik in Eigenregie als Erfolgsmodell ab. Für Andreas Ebeling-Engelking von Finanz-Informatik ist der demografische Wandel für die Bargeldstrategie der Sparkassen von zentraler Bedeutung: Schon jetzt müssen die Weichen gestellt werden, um der zu erwartenden Veränderung im Bargeldbedarf durch Generationenwechsel gerecht zu werden. Neben Standardisierung und Automatisierung der Prozesse sind auch neue Konzepte wie gemeinsam betriebene Geldautomaten essenziell. Ähnliche Konzepte durch White-LabelGeldautomaten verfolgten Lars Walter, transact Elektronische Zahlungssysteme, und Falk Hähle, Leipziger Volksbank eG: Durch Outsourcing und entsprechender Kundenkommunikation ergibt sich eine Win-win-Situation. Kunden können auf den gewohnten Bargeldservice weiter zugreifen, die Bank nutzt vorhandene Ressourcen mit. Dass Outsourcing ein Erfolgsmodell sein kann, zeigten eindrucksvoll Kai Brandes, DB Vertrieb GmbH, und Heinz Spiegelmacher, Ziemann GmbH. Für den Weg zu einer bundesweit funktionieren Partnerschaft für Bargeldservices und darüber hinaus waren beidseitige Veränderungsbereitschaft, Vertrauen sowie Standards die Faktoren eines langfristigen Erfolgs. Einen vielbeachteten Vortrag hielt Jochen Werne von Prosegur, indem er sich mit den Einflüssen und Veränderungen für Wertdienstleister übergreifend auseinandersetzte und für zukunftsorientierte Standards in der Branche plädierte. Ulrich Binnebößel vom HDE berichtete über die Einflüsse der Digitalisierung im Einzelhandel. Hier wies er darauf hin, dass bei einer Forstsetzung des derzeitigen Trends zu unbaren Zahlungsmitteln ein Kipppunkt erreicht werden könnte, in dem das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu einer völligen Abkehr vom Bargeld führen könnte. Er plädierte deshalb für einen dauerhaften Erhalt des Bargelds als Zahlungsmittel gerade im Einzelhandel. Auch Verkaufsautomaten spielen eine immer größere Rolle im Retail-Markt: Dr. Aris Kaschefi vom Bundesverband der Deutschen Vending Automatenwirtschaft ermittelte knapp vier Milliarden Transaktionen pro Jahr für seine Branche – Automaten im öffentlichen Bereich akzeptieren hier zwar in den meisten Fällen Bargeld, es zeigen sich aber zunehmend Veränderungen hin zu unbaren Zahlungsmitteln. Generell war auf der Veranstaltung ein derzeit starker Gegenwind von vielen Seiten beim Bargeld zu spüren. In den nächsten Jahren ist wohl auch ein weiterer Rückgang der Bargeldnutzung zu erwarten, ebenso wie die mehrheitliche Strategie der Banken, weitere Filialen zu schließen und weniger GAAs zu betreiben. Dennoch hat der Kongress gezeigt, dass Bargeld noch etliche Jahre Relevanz im Zahlungsverkehr haben wird und vielleicht auch noch – zumindest partiell – eine Renaissance erleben könnte. Die nächste CashCon ist daher bereits für Januar 2024 in Planung und wird wieder mit Begleitausstellung stattfinden, um der Branche erneut eine Plattform für den wertvollen Gedankenaustausch zu bieten. Andreas Ebeling-Engelking, Finanz Informatik GmbH & Co. KG Dr. Tim Stuchtey, BIGS – Brandenburgisches Institut für Gesellschaft und Sicherheit Franz Prestel, Bargeld-Logistik Allgäu GmbH Lars Walter, transact Elektronische Zahlungssysteme GmbH (links), und Falk Hähle, Leipziger Volksbank eG

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