DER SICHERHEITSDIENST

GELD UND WERT 13 DSD 4 | 2022 _07BLG_CONFIRMO - NEU ab DSD 03-2020 - viertelseitig_SW.pdf; s1; (114.98 x 155.96 mm); 25.Oct 2022 16:29:59; PDF-grau für Prinergy, L. N. Schaffrath DruckMedien Einzeltäter am Werk, fast immer würden die Taten von Tätergruppierungen begangen, die arbeitsteilig vorgingen. Es handelt sich somit in der Regel um Straftaten nach § 244a StGB, dem schweren Bandendiebstahl. Von Beginn an kamen viele Täter aus den Niederlanden und wiesen einen Migrationshintergrund aus Marokko auf. Nach Erkenntnissen der niederländischen Polizei und des LKA NRW waren die Täter überwiegend männlich und zwischen 18 und 35 Jahre alt. Die meisten lebten in den niederländischen Großstädten Utrecht, Rotterdam oder Amsterdam. Das LKA NRW beschrieb sie als „oftmals sehr polizeierfahren“, die sensibel auf verdeckte polizeiliche Maßnahmen reagierten und ständig dazulernten. Auch in der Gegenwart kommen viele Täter aus den Niederlanden, dies unterstreicht die Festnahme von 13 Tatverdächtigen im Juni 2022. Bereits im Jahr 2015 ging das Bundeskriminalamt davon aus, dass die zunehmende Zahl der Automatensprengungen in Deutschland ursächlich mit verstärkten Präventionsmaßnahmen in niederländischen Geldinstituten und dem hohen Verfolgungsdruck in unserem Nachbarland einherging. In den Folgejahren blieb der Anteil niederländischer Täter hoch und ebenso waren es in erster Linie Geldautomaten in ländlichen Regionen oder am Stadtrand, die gesprengt wurden. Vor diesem Hintergrund war es vorhersehbar, dass seit dem Jahr 2017 vermehrt auch Tatorte in Rheinland-Pfalz in der Statistik erschienen. Dort wurden im Jahr 2016 fünf Geldautomaten gesprengt, im Folgejahr waren es 23. Als Erklärung wiesen die Autoren des Lagebildes auf die in NRW und in Niedersachsen „eingerichteten zentralen Ermittlungskommissionen sowie eine intensive Zusammenarbeit mit den niederländischen Strafverfolgungsbehörden“ hin. Dies führte zu einemVerdrängungseffekt, wodurch die Täter vermehrt Objekte in Hessen und Rheinland-Pfalz ins Visier nähmen. Bei vielen Straftaten ist es nicht einfach, Antworten auf vermeintlich einfache Fragen zu finden. In welchem Bundesland ereignen sich die meisten Sprengungen von Geldautomaten? Das ist eine solche, schwierig zu beantwortende Frage. Beschränkt man sich nur auf die Zahl der Fälle, so bleibt außen vor, wie viele Menschen in diesem Bundesland leben und es wird nicht dessen Flächengröße berücksichtigt. Um ein Gesamtbild zu zeichnen, müsste unter anderem auch betrachtet werden, wie groß die Gesamtzahl der in einem Bundesland aufgestellten Geldautomaten ist, wo diese aufgestellt und wie sie gesichert sind. Die Häufigkeitszahl, also die Zahl der Geldautomatensprengungen umgerechnet auf je 100.000 Einwohner, liefert somit einen zwar griffigen, keineswegs aber alles erklärenden Wert. Schäden und Beute Im BKA-Lagebild für das Jahr 2015 sticht ins Auge, dass die Täter in 37 Prozent der Fälle keinen Erfolg hatten, also kein Bargeld erbeuteten. Im Folgejahr verließen sie sogar in 60 Prozent der Fälle den Tatort ohne Beute. Danach schwanken die Zahlen stark: 2017 machten die Verbrecher in 48 Prozent der Fälle Beute, 2018 waren es 37 Prozent, 2019 41 Prozent, 2020 endeten 38 Prozent der Taten für die Täter erfolgreich, im vergangenen Jahr waren es 48 Prozent. Ohne auf Details einzugehen, stellte das BKA für das Jahr 2015 heraus: „Der durch die Straftaten verursachte Sachschaden übersteigt den Beuteschaden in vielen Fällen deutlich. Bei einzelnen Häufigkeitszahl der Sprengungen von Geldautomaten (inklusive Versuche) Bundesland Jahr 2021 2020 2019 Baden-Württemberg 0,21 0,37 0,31 Bayern 0,13 0,18 0,21 Berlin 0,71 0,11 0,28 Brandenburg 0,54 0,08 0,20 Bremen 0,44 1,00 0,14 Hamburg 0,05 0,06 0,06 Hessen 0,89 0,48 0,85 Mecklenburg-Vorpommern 0,31 0,19 0,06 Niedersachsen 0,69 0,56 0,56 Nordrhein-Westfalen 0,85 0,98 0,59 Rheinland-Pfalz 0,56 0,85 0,54 Saarland 0,61 0,30 0,60 Sachsen 0,10 0,15 0,34 Sachsen-Anhalt 0,60 0,73 0,59 Schleswig-Holstein 0,03 0,31 0,17 Thüringen 0,28 0,50 0,32

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