DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFT UND POLITIK 56 DSD 3 | 2022 den Befragten gab es interessante Ansätze sowohl im preisgünstigen als auch im kostenintensiven Segment. Alle Firmen sind der Meinung, dass Imagekampagnen sehr effizient für die Fachkräftegewinnung sein können und eine große Reichweite unter den Kandidaten generieren können, wenn sie kreativ umgesetzt sind. Zu den kostengünstigen Vorschlägen gehört zum Beispiel die Postwurfsendung. Eine der Firmen benutzt diese Maßnahme, um ihren Ausbildungsjob im Bereich des Niedriglohnsektors zu bewerben. Auf dem Flyer im Briefumschlag sind auch alle Benefits der Firma als Arbeitgeber aufgelistet. Weiterhin könnte der Aushang von Plakaten an Billboards an öffentlichen Stellen ebenso wie das Posting von Unternehmensnews in sozialen Netzwerken eine positive Resonanz bei Bewerbenden bewirken, da es modern und zeitgemäß ist. Dies wurde von einem der Befragten durch die Erhöhung der Anzahl der eingegangenen Bewerbungen seit der Einführung dieser Maßnahme bestätigt. Weiterhin zählt zu den effektivsten Maßnahmen die Erstellung einer Imagekampagne in Form einer Videobotschaft, welche sowohl kostenintensiv als auch kostengünstig gestaltet werden kann. Die Verwendung einer Videobotschaft als Imagekampagne kann in vielen sozialen Netzwerken kostenlos veröffentlicht werden. Eine der interviewten Firmen machte eine Videokampagne mit ihren eigenen Auszubildenden für die Bewerbung der Ausbildungsberufe im Unternehmen. Diese zeichnete sich durch die persönliche Botschaft der Jugendlichen und der Nähe zum Betrieb mit einem besonders emotionalen Wert unter dem Bewerbermarkt aus. Sie erreichte eine große Reichweite, welche sich in der Form vom positiven Feedback unter allen Altersgruppen und einer Zunahme der Bewerbungen im Auszubildendenbereich kennzeichnete. Wenn demnach eine Imagekampagne in der Form einer Videobotschaft mit den eigenen Mitarbeitenden als Protagonisten erstellt wird, repräsentiert diese die Unternehmenskultur aus einem „Insider-­ blickwinkel“ und weckt Emotionen bei den Bewerbenden. Zudem können dadurch aufwendige Kosten für externe Schauspieler gespart werden. Zuletzt muss an dieser Stelle auch auf das Thema der Ausbildung im Unternehmen eingegangen werden. Unter den Interviewten wurden zum einen häufig die Ausbildungsmessen sowie die Kooperation mit Schulen und Universitäten und zum anderen das firmeninterne Ausbildungs- und Studienangebot erwähnt. Die Ausbildungsmesse ist gerade für unattraktive oder unbekannte Branchen wie die Sicherheitsbranche eine gute Gelegenheit, sich mit Auszubildenen auszutauschen und ihnen die Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie die Vorteile jeder Firma als Arbeitgeber nahezulegen. Zwei der Firmen haben auch ihre eigenen Unternehmensakademien aufgebaut, damit die Mitarbeitenden an die Firma gebunden werden und danach eventuell übernommen werden können. Eine weitere der befragten Firmen bietet zwei Universitätsplätze mit Stipendien und Studienfinanzierung in Kooperation mit einer Hochschule mit Spezialisierung in der Branche. Die Stipendiaten müssen sich wiederum vertraglich zu einer mehrjährigen Zusammenarbeit mit der Firma verpflichten, wenn diese den Studienplatz erhalten. So löst die Firma zum Beispiel ihren Fachkräftemangel im Bereich der (Nachwuchs-)Führungskräfte. Sollten die Firmen heutzutage dennoch die benötigten Fachkräfte nicht finden können, wäre an dieser Stelle noch zu empfehlen, dass sie das gesuchte Anforderungsprofil anpassen. Auch zwei der sechs Befragten stellen seit Jahren Quereinsteiger ein und bilden diese intern weiter. Beide berichten von sehr positiven Erfahrungen, da diese meist Dankbarkeit und Motivation für die gebotene Chance zeigen und zusätzlich frische Ideen in eine etwas „altmodischere“ Branche bringen. Besonders erfolgreich könnte dieser Ansatz bei der Besetzung von Führungspositionen im Unternehmen sein. Bild: RosZie / pixabay.com

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