DER SICHERHEITSDIENST

SICHERHEITSTECHNIK 18 DSD 3 | 2022 Wie genau erkennen App und Smartphone, dass sich jemand in einer Notlage und nicht beispielsweise in einer Pause befindet? Matthias Trautner: Die Schutzfunktion der PNA beginnt, wenn sie in der App aktiviert wurde. Der Alleinarbeiter kann sie also während der Kaffee- oder Mittagspause problemlos ausschalten und dann einschalten, wenn er seine Arbeit wiederaufnimmt. Die PNA schlägt nur dann Alarm, wenn während der Arbeitstätigkeit eine Situation eintritt, die von der App als Notlage eingestuft wird. Für wen ist eine PNA vorgeschrieben? Matthias Trautner: Mit geschätzten 8,5 Millionen Menschen ist in Deutschland jeder fünfte Arbeitnehmer Alleinarbeiter: Die Person arbeitet dauerhaft oder zeitweise außer Ruf- und Sichtweite anderer Personen. Üben diese Alleinarbeiter gefährliche Tätigkeiten aus, sind Vorkehrungen wie eine PNA vorgeschrieben. Solche Tätigkeiten sind zum Beispiel Schweißen und Schneiden in engen Räumen, Sprengarbeiten, Tätigkeiten mit Brand- und Explosionsgefahr bis hin zu Arbeiten mit heißen, giftigen, gesundheitsschädlichen oder ätzenden Stoffen. Ob eine PNA als Vorkehrungsmaßnahme geeignet ist, wird auf Basis der Gefährdungsbeurteilung und der individuellen Situation des Alleinarbeiters durch die verantwortliche Fachkraft für Arbeitssicherheit entschieden. Welche Smartphones sind als PNA geeignet? Matthias Trautner: Damit die Lösung auch in Außenbereichen und unter schwierigen Bedingungen sicher einsetzbar ist, kommen Spezial-Smartphones zum Einsatz, die besonders robust sind. DennTätigkeiten, für die eine PNA vorgeschrieben ist, sind beispielsweise Arbeitenmit Sturzgefahr oder in explosionsgefährdeten Bereichen. Gerade für Lösungen, die über das Mobilfunknetz funktionieren und von der DGUV zertifiziert werden, gibt es hohe Anforderungen: Dazu gehörenein roterNotrufbuttonamSmartphone und eine besonders robuste Ausführung, etwa dass das Gerät besonders resistent beim Herabfallen sowie gegenüber Feuchtigkeit und extremen Temperaturen ist. Ebenso sieht die Norm eine besonders lange Batterielaufzeit vor. Bei unserer Lösung kommen Android-Spezial-Smartphones wie das Sonim XP8 zum Einsatz. Was gibt es beim Einsatz von Smartphone-PNA noch zu beachten? Matthias Trautner: Smartphone-basierte Lösungen richten sich in erster Linie an Anwender, die in städtischen Bereichen, in der Industrie oder immobilen Einsatz tätig sind, in denen von einer uneingeschränkten Mobilfunkverbindung ausgegangen werden kann. Gerade in sehr abgelegenen Gebieten oder in abgeschirmten Bereichen innerhalb von Gebäuden kann es jedoch zu Einschränkungen der Mobilfunkverbindung kommen. Innerhalb von Gebäuden kann eine lokal vorhandene WLAN-Infrastruktur als Alternative für die Datenübertragung genutzt werden. Für die Absicherung von Alleinarbeitern in Bereichen ohne jegliche Mobilfunk- oder WLAN-Verfügbarkeit sollten eher spezialisierte Produkte zum Einsatz kommen, zum Beispiel auf Funkbasis oder DECT-Anlagen. Was sind die Vorteile Smartphonebasierter Lösungen? Matthias Trautner: Das Besondere an der Lösung ist, dass sie das alltägliche Berufshandy mit einer PNA-Lösung verbindet. So muss der Nutzer nur ein Gerät bei sich tragen, was den Einsatz einfacher und komfortabler macht als bei einer klassischen PNA, die zusätzlich zum Berufshandy getragen werden muss. Erfüllen sie die hohen Standards der zertifizierenden Stellen, bieten sie damit nicht nur eine für den Nutzer komfortable, sondern zugleich eine für den Arbeitgeber sichere und kostensparende Alternative zur klassischen PNA. Bild: Bosch Bild: Bosch

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