DER SICHERHEITSDIENST

38 DSD 2 | 2022 SICHERHEITSTECHNIK der Besucherstromanalyse – haben sich diese Systeme schnell etablieren können, da es hier nicht um hundertprozentige Genauigkeit geht. Im Bereich der Hochsicherheit sieht es etwas anders aus. Nicht nur, dass man es sich hier nicht erlauben kann, auch nur ein einziges Objekt bzw. eine Person zu übersehen, haben wir zudemdie Herausforderung, dass sich die Objekte oftmals tarnen (z. B. schwarze Kleidung bei Nacht, weiße Kleidung auf Schnee usw.) und sich zudem nicht natürlich bewegen (kein aufrechter Gang, sondern z. B. Kriechen). Dies sind große Herausforderungen für gängige neuronale Netze, deren Klassifikatoren auf der Basis sich natürlich bewegender Personen trainiert sind. Wie erwähnt, tummeln sich speziell im Bereich der Business Intelligence viele, teils sehr junge Anbieter am Markt, deren Produkte rein auf neuronalen Netzen basieren. Diese Produkte sind im Bereich der Hochsicherheit nach unserer Meinung nicht guten Gewissens einzusetzen. Wir verfolgen den Ansatz, unsere bewährten Algorithmen zur Videoanalyse durch den Einsatz von neuronalen Netzen zu unterstützen, um in entsprechenden Situationen quasi eine weitere Objektverifikation zu erhalten, damit eventuelle Fehlalarme vermieden werden. Eine große Herausforderung ist an dieser Stelle auch bei uns, die neuronalen Netze mit geeignetem Bildmaterial zu trainieren. Stichwort Wirtschaftsspionage: Könnten Sie einmal zeigen, wie der Einsatz von Videoüberwachung und -analyse in der Praxis von Know-how-intensiven Unternehmen davor schützen kann? Horst Geiser: Hier bedarf es einer Gesamtbetrachtung – zum Teil können das mehrere Stufen sein. Liegenschaften oder Gebäude werden mit Videoanalyse homogen im Perimeter überwacht. Somit wird detektiert, wenn unbefugte Personen von außen nach innen eindringen wollen. Zugänge können mit der Videoanalyse auf Loitering hin überwacht werden. Dabei wird ständig geprüft, ob sich Personen innerhalb eines definierten Zeitraums zu lange an einembestimmten Ort aufhalten. Ein anderes Beispiel ist die Bedrohung aus der Luft. Eher unbemerkt können Drohnen an Gebäude heranfliegen und mit hochauflösenden Kameras sensible Daten und Informationen aufnehmen. Daher wird der Schutz des Luftraums zunehmend wichtiger und somit der Einsatz von Drohnendetektionssystemen notwendig. Bei einer Detektion von sogenannten unkooperativen Drohnen können organisatorische oder mittlerweile auch technische Maßnahmen ergriffen werden. Wir sind davon überzeugt, dass diese „Dome Security“, also der kuppelförmige Perimeterschutz von Boden und Luftraum, in vielen Bereichen ein wichtiger Faktor ist. Auch für den Spionageschutz von Erlkönigen in der Automobilindustrie gibt es einfache kleine und mobile Lösungen. Dabeihaben und einfach nur einschalten, und schon ist das System funktionsbereit. Eine immer größere Rolle spielt das Thema Cyber-Security, ISO27K und weitere Themen rund um Datenschutz und Datensicherheit. Das werden zukünftig Disziplinen sein, welche zur klassischen Security dazugehören. Lassen Sie uns über die Detektion von Drohnen noch etwas näher unterhalten. Wie hat sich das in jüngerer Zeit entwickelt – und wie sehen Ihre Lösungen hier aus? Horst Geiser: Man kommt schon ins Schwärmen, wenn man sich die aktuellen Anwendungen und Techniken anschaut. Unsere kleinste mobile Einheit passt in einen Koffer, wiegt gerade mal 3,9 kg, ist für 18 Stunden Akkubetrieb ausgelegt und detektiert Drohnen bis 2 km Entfernung. Alle Meldungen werden in der App als Satellitendarstellung angezeigt. Hier sieht man den Standort der Fernbedienung Intelligente Videoüberwachung mit IPS-Faktor mittels Einsatz von Videoanalysen sind wesentliche Bestandteile der Perimetersicherheit.

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