DER SICHERHEITSDIENST

WIRTSCHAFTSSCHUTZ 55 DSD 1 | 2022 Analysen und Hilfestellungen zumWirtschaftsschutz Von Rechtsanwalt Dr. Berthold Stoppelkamp BMJV/BMI: 3. Periodischer Sicherheitsbericht Der Sicherheitsbericht gibt einen allgemeinen Überblick der Kriminalitätslage und -entwicklung in Deutschland in den vergangenen 15 Jahren. Dabei geht der Bericht über die bloße Analyse der verfügbaren Kriminal- und Justizstatistiken hinaus und setzt drei Schwerpunkte: Gewaltkriminalität, rechtsmotivierte Straftaten sowie neue Formen der Tatbegehung im digitalen Raum wie Grooming, Stalking und Mobbing. www.bmi.bund.de BKA: Bundeslagebild Organisierte Kriminalität 2020 Die Organisierte Kriminalität hat in Deutschland im Jahr 2020 einen wirtschaftlichen Schaden von mehr als 800 Mio. Euro verursacht. Demnach führten die Behörden 594 Ermittlungsverfahren durch. Mehr als ein Drittel der Gruppierungen handelt, mit Betäubungsmitteln. Zu den weiteren Hauptdeliktsbereichen zählen unter anderem Betrugsdelikte sowie die Eigentumskriminalität. www.bka.de BSI: Lagebericht 2021 Die Bedrohung durch Cyberangriffe ist in Deutschland deutlich gewachsen. Laut BSI wird die aktuelle Situation als „angespannt bis kritisch“ eingeschätzt. Kriminelle nutzen inzwischen teilweise sehr aufwendige, mehrstufige Angriffsstrategien, die bisher nur in der Cyberspionage zur Anwendung kamen. Die Zahl der registrierten neuen Varianten von Schadprogrammen lag mit 144 Mio. um 22 Prozent über dem Wert im zurückliegenden Berichtszeitraum. www.bsi.bund.de BMI: Broschüre„Informationsabfluss aus Unternehmen – Innentäterschaft als unterschätztes Massenphänomen“ Jedes Unternehmen – egal welcher Größenordnung – kann Ziel und Opfer eines bewusst oder unbewusst verursachten Informationsabflusses werden. Die BMI-Broschüre enthält konkrete Ratschläge, wie sensible Unternehmensinformationen vor unerlaubten Zugriffen geschützt werden können. www.wirtschaftsschutz.info Wichtig ist auch eine schnelle Reaktion gegenüber der Öffentlichkeit und den Mitarbeitenden. Jeder Tag, den ein Unternehmen verstreichen lässt, verfestigt die Annahme, die Lüge sei wahr, und fördert Legendenbildungen. Dagegen helfen nur Offenheit undTransparenz.Wer beizeiten reagiert, erwirbt Vertrauen. Räumen Sie in Pressemitteilungen oder Mitarbeiterinformationen ein, dass Gerüchte gestreut werden. Aussitzen in der Erwartung, es werde sich schon alles legen, ist die schlechteste aller Optionen. Auf Medienanfragen zu antworten, man werde sich nicht äußern, ist auch nicht besser. Schweigen, obwohl es viel zu sagengibt – das verschlimmert alles noch. Ducken Sie sich nicht, behalten Sie das Heft des Handelns in der Hand. Gehen Sie offen mit den Gerüchten um. Stellen Sie auch klar, was Sie dagegen unternehmen. Zum Beispiel Einschalten eines Fachanwaltes, Senden von Löschungsanträgen beziehungsweise Unterlassungsforderungen an Provider oder erkannte Urheber/Verbreiter. Nicht zu vergessen: Treffen Sie Vorsorge für den Fall X. Wann ist es sinnvoll zu intervenieren? Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Dementi? Welcher Anwalt oder Krisenberater kann Ihnen am besten zur Seite stehen? „Krisen meistert man am besten, indem man ihnen zuvorkommt“, das wusste schon der unvergessene Walt Whitman Rostow. Einer der weitsichtigsten Ökonomen dieser Welt und ein Mann, der wusste, wovon er spricht. Die Anonymität und weltweite Reichweite des Internets erleichtert es Dunkelmännern, ihre Desinformationen zu streuen. Bild: Tarik Haiga/unsplash.com ist das zuständige Geschäftsführungsmitglied für den BDSW Arbeitskreis Wirtschaftsschutz und die „Initiative Wirtschaftsschutz“. RA Dr. Berthold Stoppelkamp

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