DER SICHERHEITSDIENST

SCHUTZ VON VERANSTALTUNGEN UND MESSEN 25 DSD 1 | 2022 M. Sc., ist Sicherheitsingenieur und seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität Wuppertal. Er forscht für seine Promotion im Bereich der interorganisationalen Zusammenarbeit in der grenzüberschreitenden Gefahrenabwehr. Weiterhin betätigt er sich in den DFG-Forschungsprojekten NORMALISE und „Kommunalverwaltungen im Krisen- modus“ (KoViK). Yannic Schulte schlicht nicht statt. Dies hat alle Sparten der Veranstaltungsbranche hart getroffen; unter ihnen auch die VOSD. Wiedererwachen oder Überleben einer Branche? Organisationale Resilienz von VOSD Unternehmen, die sich einigermaßen glimpflich durch die Pandemie bewegen, konnten die Flaute im Veranstaltungsgeschäft durch Verlagerung ihrer Tätigkeiten in andere Bereiche ein Stück weit ausgleichen. Diese Widerstandsfähigkeit wird auch als organisationale Resilienz bezeichnet (Kuchner 2021). Konkret fiel Maßnahmen des Crowd Managements – Kerngeschäft der VOSD – urplötzlich ein zentraler Stellenwert bei der Aufrechterhaltung der basalen gesellschaftlichen Funktionsfähigkeit zu. Kein Krankenhaus, kein Impfzentrum, kein Supermarkt und keine öffentliche Verwaltung waren ohne diese Dienstleistung noch arbeitsfähig. Obwohl leider medial eher despektierlich-plakativ beschrieben (bspw. „Türsteher fürs Toilettenpapier“ (Waidner 2020), „Vom Leibwächter zum Ladenhüter“ (Kampmann 2020), ist die Sache objektiv glasklar: Die hier beschriebenen Dienstleistungen sind und waren systemrelevant. Für die Anschlussfähigkeit an einen Neustart im Veranstaltungsbetrieb ist diese Gelegenheit zur Mitarbeiterbindung natürlich elementar. Wer keine Perspektive sieht, sucht Alternativen. Der Abgang von Personal ist, wenn es wieder richtig losgeht, schwierig auszugleichen, zumal Qualifikation und Erfahrung der Kräfte dann erst mühsam wiederaufgebaut werden müssten. Sobald die Ampeln wieder auf grün stehen, davon ist auszugehen, starten diejenigen Unternehmen am schnellsten durch, die ihren Personalkörper einigermaßen stabil aufrechterhalten konnten. Perspektiven von Vertretern der Sicherheitswirtschaft – Eindrücke aus Gesprächen und Interviews Branchenverbände waren bestrebt, durch das Hinweisen auf die Bedeutung der privatwirtschaftlichen Sicherheit für die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Lebens ein positives öffentliches Bild zu erzeugen, beispielsweise durch Betonung des „Etiketts“ der Systemrelevanz und Bezeichnungen wie „(Alltags-)Helden“ (CoESS 2020). Diese Bemühungen sind sicherlich als eine Form der Anerkennung zu werten. Praxisvertreter und -vertreterinnen, mit denen wir imGespräch waren, wunderten und ärgerten sich allerdings zugleich darüber. Verwunderung bestand insofern, dass hier auf einmal Merkmale als besonders anerkennenswert erachtet werden, die schon immer (professionelle) Unternehmen der Sicherheitswirtschaft im Allgemeinen und den VOSD im Bodenmarkierungen zur Wahrung des Abstands im Einlassbereich eines Fußballstadions Bild: Malte Schönefeld

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==