DER SICHERHEITSDIENST

SCHUTZ VON VERANSTALTUNGEN UND MESSEN 23 DSD 1 | 2022 Veranstaltungsschutz in und nach der Pandemie – das Forschungsprojekt NORMALISE Von Malte Schönefeld, Patricia M. Schütte, Yannic Schulte und Frank Fiedrich M. A., ist Politikwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität Wuppertal. In dieser Tätigkeit forscht er regelmäßig zu privater Sicherheit, u. a. zu Veranstaltungsordnungsdiensten sowie zu privater Sicherheit im Kontext von Flüchtlingsunterkünften. Im aktuellen Forschungsprojekt NORMALISE untersucht er, wie Großveranstaltungen auch unter pandemischen Bedingungen gesundheitlich sicher durchgeführt werden können und welche Wechselwirkungen zwischen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen bestehen. Malte Schönefeld Wie kaum eine andere Branche im Bereich der Sicherheitswirtschaft wurden Veranstaltungsordnungs- und Sicherheitsdienste auf Veranstaltungen (VOSD) von der Pandemie getroffen und ordentlich durchgerüttelt. Die Durchführung von Großveranstaltungen wurde bislang von jeder Coronawelle beeinflusst, bis hin zur kompletten Absage über längere Zeiträume. VOSD werden damit vor wirtschaftliche, aber auch organisatorische Herausforderungen gestellt. Denn im Zuge der Wiedereröffnungen gewinnen infektionsschutzbezogene Maßnahmen an Bedeutung, für deren Kontrolle und Durchsetzung in aller Regel der VOSD zuständig ist – zusätzlich zu Maßnahmen der klassischen Sicherheit. Kann das gelingen? Die Bergische Universität Wuppertal (BUW) untersucht die Wiedereröffnung von Großveranstaltungen im Forschungsprojekt „Non-Pharmaceutical Interventions and Social Context Analysis for Safe Events“ (NORMALISE). Hintergründe und Grundzüge des Projektes NORMALISE In den Jahren vor Corona wurde der klassische Veranstaltungsschutz durch (kritische) Ereignisse wie bei der Loveparade 2010, aber auch terroristische Anschläge und Bedrohungen im Kontext diverser Veranstaltungen, bestimmt. Durch eine innovative und kreative Branche und nicht zuletzt auch durch intensive Forschung hat sich die Veranstaltungssicherheit in den vergangenen Jahren deutlich professionalisiert. Nun aber muss sich die Branche mit den pandemischen Herausforderungen und negativenmedialen Zuschreibungen wie „Superspreader-Events“ auseinandersetzen. So wird die Veranstaltungsbranche vor die neue Aufgabe gestellt, ihre Sicherheitskonzepte um Elemente der gesundheitlichen Sicherheit zu erweitern. Trotz der wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Events, ist ein überzeugendes Konzept zur Wiedereröffnung seit nunmehr zwei Jahren Pandemie noch nicht gefunden. Dies ist nicht zuletzt darin begründet, dass sowohl Veranstalter als auch Genehmigungsbehörden weiterhin unsicher bezüglich praktikabler und sicherer Konzepte sind, wie unsere Interviews mit diesen Akteuren zeigen. Das Forschungsprojekt NORMALISE hat sich zum Ziel gesetzt, Unsicherheiten durch eine wissenschaftlich fundierte Planungs- und Entscheidungshilfe abzubauen und zur dauerhaften Ermöglichung von Großveranstaltungen unter den neuen Bedingungen beizutragen. Dabei konzentriert sich NORMALISE sowohl auf die Sicherheit der Besucher als auch auf Aspekte des Arbeitsschutzes im Kontext Abb. 1: Das Forschungsprojekt NORMALISE untersucht nicht pharmazeutische Interventionen im Rahmen der Wiedereröffnung von Großveranstaltungen.

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