DER SICHERHEITSDIENST

8 DSD 2 | 2025 als auch militärische Luftfahrzeuge. Die Zunahme solcher Vorfälle zwingt Fluggesellschaften und Flugsicherungsorganisationen dazu, alternative Navigationsverfahren (z. B. Trägheitsnavigation) zu priorisieren und zusätzliche Schulungsmaßnahmen für Crews bereitzustellen. Auch die Implemen- tierung technischer Redundanzen gewinnt an Bedeutung. Die zunehmende Relevanz dieser Thematik wurde auch auf dem diesjährigen Safer Skies Forum der ICAO (Internationale Zivilluftfahrtorganisation) in Marrakesch deutlich. Internationale Sicherheitsexperten und Behördenvertreter diskutierten dort verstärkt über koordinierte Maßnahmen zur Erkennung, Meldung und Abwehr von GNSS-Störungen im zivilen Luftverkehr. Betroffen sind nicht nur Verkehrsflugzeuge, sondern auch Frachtflüge. Ziel ist es, standardisierte Prozesse zur Lageerfassung und Risikobewertung in Echtzeit zu etablieren – insbesondere in grenzüberschreitenden Krisengebieten. Flugzeuge, die ungewollt von dem vorgesehenen Kurs abweichen, riskieren das Eindringen in militärisch sensible Sperrgebiete – mit potenziell schwerwiegenden sicherheitsrelevanten Konsequenzen. Internationale Organisationen wie die ICAO oder die EASA stehen hier vor neuen Anforderungen hinsichtlich Frühwarnsystemen und globaler Bedrohungserfassung. Wirtschaftlicher Druck und sicherheitspolitische Zielkonflikte Neben den sicherheitsrelevanten Herausforderungen sehen sich Fluggesellschaften zunehmend auch wirtschaftlichen Belastungen ausgesetzt. Die Notwendigkeit, längere Strecken zu fliegen und sicherheitsbedingte Mehraufwendungen in Technik und Personal zu leisten, trifft auf ein Umfeld hoher regulatorischer Anforderungen. Die Einführung nachhaltiger Flugkraftstoffe, CO₂- Bepreisung und eine steigende Luft- verkehrssteuer verschärfen den Kostendruck zusätzlich – insbesondere für deutsche und europäische Airlines. Standortnachteile, etwa durch überdurchschnittlich hohe staatliche Standortkosten oder bürokratische Hürden, führen dazu, dass sich einige Airlines strategisch neu orientieren. In mehreren Fällen wurden Standorte nach Osteuropa oder in die Golfregion verlagert. Gleichzeitig bleibt der sicherheitsrelevante Investitionsbedarf (z. B. in Navigationsresilienz, Cyberabwehr und Routenplanung) hoch. In Kombination mit den oben genannten sicherheitspolitischen Risiken ergibt sich für die deutsche Luftverkehrswirtschaft ein zunehmend herausforderndes Wettbewerbsumfeld. Fazit Die aktuelle Lage verdeutlicht, dass die zivile Luftfahrt in einer geopolitisch fragmentierten Welt vor weitreichenden Herausforderungen steht. Sicherheitsrisiken durch militärische Konflikte, elektronische Störangriffe sowie die Einschränkungen durch politische Maßnahmen erfordern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. Für Sicherheitsverantwortliche und Entscheidungsträger in der Luftfahrtbranche bedeutet dies, verstärkt in Risikoanalysen, Navigationsresilienz und internationale Zusammenarbeit zu investieren. Zugleich ist die Politik gefordert, regulatorische Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Luftsicherheit, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden können. In diesem Zusammenhang fordern Fachverbände und Betreiber eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes an den Kosten der Luftsicherheit. Während in anderen europäischen Staaten staatliche Stellen zum Beispiel teilweise oder vollständig für Sicherheitskontrollen, Infrastrukturüberwachung und Personal aufkommen, tragen deutsche Airlines und Flughäfen den Großteil dieser Ausgaben eigenständig. Eine strukturelle Entlastung durch eine Beteiligung der öffentlichen Hand wäre nicht nur ein Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts, sondern auch zur Aufrechterhaltung hoher Sicherheitsstandards in einem zunehmend angespannten globalen Umfeld. LUFTSICHERHEIT Vielen Dank an die Aussteller Auch 2025 zeigten im Rahmen der Luftsicherheitstage Aussteller interessante Produkte und Dienstleistungen. Anzeige

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