43 DSD 2 | 2025 bei der das neuronale System dauerhaft überfordert wurde. Und ebenso wichtig ist: PTBS ist behandelbar. Es gibt heute sehr gute therapeutische Ansätze, mit denen die Symptome gelindert und die Belastung verarbeitet werden kann. Je früher eine solche Unterstützung in Anspruch genommen wird, desto besser sind die Heilungschancen, aber auch nach Jahren kann eine Behandlung noch sehr wirksam sein. Woran erkenne ich Warnsignale? Wer Symptome an sich selbst, Kolleginnen/Kollegen oder Mitarbeitenden bemerkt, sollte aufmerksam werden. Mögliche Anzeichen: • Auffällige Veränderungen im Verhalten oder der Leistungsfähigkeit • Übermäßige Nervosität, Anspannung oder Schreckhaftigkeit • Rückzug, Gereiztheit, emotionale Abstumpfung • Häufige Stimmungsschwankungen oder unkontrollierte Wutausbrüche • Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme • Schlafstörungen, Albträume, Erschöpfung • Vermehrter Alkohol- oder Substanzkonsum • Vermeidung von bestimmten Orten, Aktivitäten oder Menschen, die an das belastende Ereignis erinnern • Übermäßige Beschäftigung mit der Vergangenheit oder ständiges Wiedererleben des Ereignisses • Zunahme von körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenproblemen oder Muskelverspannungen • Desinteresse an früheren Hobbys oder sozialen Aktivitäten • Schuldgefühle, auch wenn sie unberechtigt sind • Gefühl von Entfremdung oder Isolation von anderen • Vermehrte Angst oder Panikattacken • Zunehmende Fehler in der Arbeit oder bei der Entscheidungsfindung • Übermäßiger Perfektionismus oder das Bedürfnis, „alles unter Kontrolle haben zu wollen“ Wichtig ist: Keines dieser Symptome bedeutet automatisch, dass eine Belastungsstörung vorliegt. Aber sie sind ernst zu nehmende Hinweise darauf, dass jemand unter erheblichem innerem Druck steht und möglicherweise Unterstützung braucht. Frühzeitige Aufmerksamkeit und ein offenes, wertschätzendes Gespräch können hier viel bewirken. PTBS ist kein Stigma – sondern ein Schutzmechanismus PTBS ist keine Schwäche und keine unbesiegbare Krankheit. Sie ist eine normale Reaktion des Gehirns auf extreme Belastung. Sie zeigt, dass der Körper versucht, mit dem Erlebten klarzukommen. Das sollte uns nicht beschämen, sondern motivieren, zu verstehen, zu begleiten und zu behandeln. Behandlungsmöglichkeiten Eine Belastungsstörung ist behandelbar und je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Je nach Ausprägung und individueller Situation kommen verschiedene therapeutische Ansätze zum Einsatz, etwa traumafokussierte Psychotherapie, EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) oder körperorientierte Verfahren. Maßnahmen wie Psychoedukation, Stabilisierungstechniken und Gespräche im beruflichen Kontext sind von großer Bedeutung. Entscheidend ist: Niemand muss mit den Symptomen allein zurechtkommen. Es gibt wirksame Hilfe, und der erste Schritt ist, sie in Anspruch zu nehmen. Mehr Wissen = mehr Schutz Wenn wir das Thema psychische Einsatzbelastungen ernst nehmen, können wir viel bewirken, für Betroffene, für Teams und für die Einsatzfähigkeit unserer Sicherheitsdienste. Es braucht mehr Aufklärung, mehr Mut zur Offenheit und einen klaren Umgang mit Belastungssymptomen. Nur so bleiben unsere Sicherheitskräfte auch langfristig stark – körperlich und seelisch. GESUNDHEITSSCHUTZ
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==