40 DSD 2 | 2025 Zivile Chancen: vom Katastrophenschutz bis zur Lageaufklärung Trotz aller Risiken bieten Drohnen auch erhebliche Vorteile – insbesondere für Behörden und Einsatzkräfte. In der Lageaufklärung ermöglichen sie eine schnelle Übersicht über unübersichtliche Einsatzorte oder Großlagen, etwa bei Demonstrationen oder Unfällen. Im Katastrophenschutz leisten sie wertvolle Dienste: Bei Hochwasser, Waldbränden oder Erdbeben können sie unzugängliche Gebiete überfliegen, Personen orten und die Einsatzleitung bei der Koordination unterstützen. Auch bei der Suche nach vermissten Personen – etwa in Wäldern oder Gebirgsregionen – haben sich Drohnen bewährt. Dank Wärmebildkameras können sie Lebewesen bei Nacht oder in unwegsamem Gelände detektieren. In der Vegetationsüberwachung und -pflege helfen sie bei der Früherkennung von Schädlingsbefall oder Trockenheit. All diese Anwendungen zeigen, dass Drohnen auch in sicherheitsrelevanten Bereichen einen wertvollen Beitrag leisten können – vorausgesetzt, sie werden kontrolliert und zweckgerichtet eingesetzt. Rechtliche Lage: zwischen Regulierung und Grauzone Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Drohneneinsatz sind in Deutschland vergleichsweise streng geregelt. Seit 2021 gilt die EU-Drohnenverordnung, die unter anderem Registrierungspflichten, Betreiberzertifizierungen und Flugverbotszonen vorsieht. Dennoch bestehen insbesondere bei missbräuchlichem Einsatz nach wie vor erhebliche Lücken. Viele Delikte – etwa Spionage oder gefährliche Annäherung an kritische Infrastrukturen – lassen sich nur schwer ahnden, da Täter oft anonym bleiben oder aus dem Ausland agieren. Die Rechtslage hinkt der technologischen Entwicklung vielerorts hinterher. Auch international gibt es keine einheitlichen Standards oder Sanktionsmechanismen für den Einsatz unbemannter Systeme. Lösungsansätze: Aufrüstung gegen die Bedrohung aus der Luft Um die wachsenden Gefahren durch Drohnen wirkungsvoll einzudämmen, sind umfassende, präventive Maßnahmen erforderlich. Dazu gehört in erster Linie der Einsatz spezialisierter Detektions- und Abwehrsysteme. Solche Technologien erkennen unautorisierte Drohnenflüge anhand von Funkfrequenzen, Radar oder optischen Signaturen und ermöglichen im Idealfall eine gezielte Abwehr, z. B. durch Störsignale („Jamming“) oder das Ausschalten per Netzwerfer. Die VUL-Marktstudie 2023 (Verband Unbemannte Luftfahrt) bestätigt: Der Bedarf an Drohnendetektionssystemen steigt rasant – insbesondere bei Betreibern Kritischer Infrastrukturen, Flughäfen, Industrieanlagen und Großveranstaltungen. Gleichzeitig betont der Verband die Notwendigkeit klarer gesetzlicher Rahmenbedingungen für den Einsatz solcher Systeme. Darüber hinaus spielt die Schulung von Sicherheitskräften eine zentrale Rolle. Einsatzkräfte müssen nicht nur über technisches Know-how verfügen, sondern auch in der Lage sein, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, um angemessen reagieren zu können. Auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit – etwa durch Aufklärungskampagnen – trägt dazu bei, die Akzeptanz legaler Drohnennutzung zu stärken und illegale Einsätze zu unterbinden. Handlungssicherheit im Umgang mit Drohnen schaffen Drohnen sind ein ambivalentes Phänomen unserer Zeit – zwischen technischer Innovation und sicherheitsrelevanter Bedrohung. Für Sicherheitsbehörden und -dienstleister besteht die Herausforderung darin, sowohl das Potenzial als auch die Gefahren zu erkennen und ihnen mit geeigneten Mitteln zu begegnen. Neben technologischen Lösungen sind vorausschauende Strategien und eine enge Kooperation zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erforderlich, um der Entwicklung nicht nur hinterherzulaufen, sondern ihr proaktiv begegnen zu können. EINSATZ VON DROHNEN IN DER SICHERHEITSWIRTSCHAFT
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