DER SICHERHEITSDIENST

39 DSD 2 | 2025 EINSATZ VON DROHNEN IN DER SICHERHEITSWIRTSCHAFT Drohnen im Spannungsfeld zwischen Innovation und Bedrohung Einsatzszenarien, Risiken und Lösungsansätze für Sicherheitsbehörden Von Andreas Albrecht Ob als militärisches Präzisionsinstrument, als Werkzeug krimineller Akteure oder als ziviles und staatliches Hilfsmittel im Katastrophenschutz: Drohnen haben sich in den letzten Jahren technologisch rasant weiterentwickelt. Ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten eröffnen neue Chancen, stellen Sicherheitsbehörden und -dienstleister jedoch gleichermaßen vor erhebliche Herausforderungen. Ein Überblick über die unterschiedlichen Einsatzszenarien von Drohnen, ihre technologische Entwicklung sowie die damit verbundenen Risiken und konkrete Lösungsansätze. Unter dem Begriff „Drohne“ – auch als unbemanntes Luftfahrtsystem (UAS, engl. UAV) bezeichnet – versteht man Fluggeräte, die ohne Piloten an Bord operieren und meist aus der Ferne gesteuert oder autonom programmiert werden. Drohnen gibt es in zahlreichen Ausführungen: von winzigen Quadrocoptern für den Freizeitgebrauch bis hin zu hochkomplexen militärischen Systemen mit großer Reichweite. Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist ebenso vielfältig wie die Systeme selbst. Sie reicht von zivilen Anwendungen in Landwirtschaft, Forschung oder Katastrophenschutz bis hin zu militärischen Operationen und sicherheitskritischen Angriffen. Damit gehen sowohl enorme Potenziale als auch gravierende Bedrohungen einher. Militärische Nutzung: Eskalation durch fliegende Präzisionswaffen Im militärischen Bereich spielen Drohnen eine zunehmend zentrale Rolle. Moderne Waffendrohnen sind in der Lage, gezielte Luftangriffe mit hoher Präzision durchzuführen – oft ohne eigene Verluste zu riskieren. Die jüngsten Konflikte, etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten, zeigen eindrücklich, wie Drohnen das Kriegsbild verändern. Kleine, kostengünstige Systeme wie Kamikazedrohnen ermöglichen es nicht staatlichen Akteuren, militärische oder Kritische Infrastrukturen mit geringem Aufwand erheblich zu stören. Zudem sind die Einstiegshürden für den Erwerb solcher Systeme gesunken: Kommerzielle Drohnen lassen sich mit geringem technischen Wissen modifizieren und militärisch zweckentfremden. Die zunehmende Verfügbarkeit, auch durch staatliche Akteure wie den Iran oder China, verschärft das globale Sicherheitsdilemma und erschwert die Kontrolle über solche Technologien. Zivile Nutzung: zwischen Industriespionage und Bedrohung der Privatsphäre Auch im zivilen Bereich stellen Drohnen ein wachsendes Risiko dar. Ihre Fähigkeit, sich nahezu lautlos und unbemerkt zu bewegen, macht sie zu einem idealen Werkzeug für Spionage und Sabotage. Unternehmen sehen sich mit der Gefahr konfrontiert, dass sensible Informationen oder Produktionsgeheimnisse aus der Luft ausgekundschaftet werden – etwa durch das gezielte Überfliegen von Firmengeländen oder das Abfilmen interner Abläufe. Sicherheitsdienstleister berichten zunehmend von Vorfällen, bei denen Drohnen gezielt zur Überwachung von Personen oder Objekten eingesetzt werden. Bestehende Sicherheitsmaßnahmen – wie klassische Perimeterüberwachung – reichen oft nicht aus, um Luftbedrohungen zuverlässig zu erkennen oder abzuwehren. Hinzu kommt eine rechtliche Grauzone: Täter bleiben in vielen Fällen unerkannt, weil Drohnen nur schwer zurückverfolgt werden können. Auch für Privatpersonen ist der Einsatz problematisch: Die unbefugte Beobachtung durch Drohnen verletzt die Privatsphäre und führt zu wachsender Verunsicherung in der Bevölkerung. Freier Fachredakteur und Journalist Andreas Albrecht

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