37 DSD 2 | 2025 KRITISCHE INFRASTRUKTUR (KRITIS) All-Gefahren-Ansatz und der koordinierenden Rolle des BBK bleibt: Welche neuen Aufgaben kommen dann auf Ihre Behörde zu? Peter Lauwe: Bei Umsetzung der EURichtlinie über die Resilienz kritischer Einrichtungen (CER-Richtlinie) ist viel in Bewegung, und das Gesetzgebungsverfahren muss zunächst abgeschlossen werden, bevor wir uns näher dazu äußern können. Die Umsetzung der Richtlinie bleibt weiter vordringlich. Könnten Sie dennoch anhand dieses Bereichs KRITIS einmal generell die Arbeitsweise des BBK skizzieren? Peter Lauwe: Allgemein ist zu betonen, dass der Schutz von Kritischen Infrastrukturen nicht an „einer“ Stelle erfolgt, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit vielen Schnittstellen ist. Zwischen Staat und Wirtschaft existieren enge Kooperationen, um die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten. Grundsätzlich ist es Aufgabe der Betreiber Kritischer Infrastrukturen, für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb ihrer Anlagen zu sorgen. Das BBK berät, unterstützt, plant, schult und vernetzt zur Steigerung der Resilienz von Kritischen Infrastrukturen. Dabei arbeiten wir sowohl in den jeweiligen Sektoren (z. B. Ernährung, Gesundheit, Wasser etc.) als auch sektorübergreifend wie z. B. zu grundsätzlichen Fragestellungen des Risiko- und Krisenmanagements. Wir entwickeln Schutzkonzepte und methodische Grundlagen, arbeiten an der Erstellung von Regelwerken mit und begleiten Forschungsvorhaben. In unserer länderübergreifenden Krisenmanagementübung „LÜKEX“ proben wir auch regelmäßig den Ernstfall auf strategischer Ebene. All das wird flankiert von einem intensiven Austausch mit Akteuren, die mit dem Schutz Kritischer Infrastrukturen betraut sind: Bund, Bundesländer, Kommunen und Unternehmen. Beispielsweise ist seit 2012 eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe etabliert: die Koordinierungsstelle für den Schutz Kritischer Infrastrukturen in Bund und Ländern (AG KOST KRITIS). Auch die Zusammenarbeit zwischen Betreibern Kritischer Infrastrukturen, deren Verbänden und den zuständigen staatlichen Stellen in der sogenannten UP KRITIS (Unabhängige Partnerschaft KRITIS) ist eine wichtige Schnittstelle für das BBK und seine Arbeit. Ist die Aufsichtsfunktion Ihrer Behörde auch deshalb erforderlich, weil die Kritischen Infrastrukturen nicht isoliert zu sehen sind, sondern es Interdependenzen gibt? Probleme beim Strom etwa führen zu Problemen in Krankenhäusern und im Verkehr etc. Peter Lauwe: Viele Kritische Infrastrukturen sind abhängig voneinander. Diese Interdependenzen zwischen Sektoren und Branchen können das Ausfallrisiko erhöhen. In besonderen Fällen kann das zu Domino- oder Kaskadeneffekten führen, das ist z. B. bei der Abhängigkeit von der Energieversorgung und von Informations- und Tele11. Bayerischer Sicherheitstag am 19. November 2025 mit Vorabendveranstaltung am 18. November 2025 Anzeige
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