14 DSD 2 | 2025 Bei der Betrachtung des Tätigkeitsfeldes Luftsicherheitskontrolle muss aber (weiterhin) darauf hingewiesen werden, dass es zwei Besonderheiten gibt, die aus einer vergleichenden Sicht mit anderen Arbeitsmarktbereichen durchaus negativ zu Buche schlagen (können): zum einen der hohe Anteil der Befristungen bei der Personalrekrutierung (während gleichzeitig insgesamt gesehen die Befristungen rückläufig sind) und der hohe Anteil der Teilzeitbeschäftigung, der sich auf der einen Seite betriebswirtschaftlich aus Sicht der Unternehmen erklären lässt aufgrund der Auftragsbesonderheiten an den Flughäfen, zum anderen aber bedeutet das natürlich für diejenigen, die auf ein Vollzeiteinkommen angewiesen sind, dass sie ggf. einen Zweitjob an anderer Stelle aufnehmen müssen. Wie könnte/sollte/wird es weitergehen? Diesseits und jenseits des„muddling through“ Hier können nur einige ausgewählte Hinweise zur Diskussion gestellt werden: Zum einen ist es (weiterhin) erforderlich, an der Entwicklung, Etablierung und Pflege von dauerhaften und beschleunigten Zuliefererbeziehungen zwischen der Arbeitsverwaltung und den privaten Sicherheitsunternehmen für den Rekrutierungsprozess zu arbeiten, auch wenn bekanntlich die Wirksamkeit nicht überschätzt werden sollte. Eine nachhaltige Rekrutierung ausländischer Kräfte ist unvermeidlich – zugleich aber nur sinnvoll, wenn das in ein längerfristig angelegtes Integrationskonzept eingebettet ist. Entsprechende Erfahrungen und lösungsorientierte Ansätze kennen wir aus anderen Arbeitsmarktbereichen, man denke hier nur an die Pflege. Ein weiterer Aspekt: Nicht nur Fokussierung auf die Personalgewinnung und das „Onboarding“ sollte im Fokus stehen, sondern man muss eine der größten Schwachstellen in der Branche adressieren, also die Fluktuation und die ausbaufähige Mitarbeiterbindung. Es geht also um eine „Halte-Arbeit“ mit Blick auf das Personal. Von außen betrachtet kann man sagen, dass es im Grunde gute Rahmenbedingungen gibt: Auf dem Markt sehen wir eine sinkende Zahl von Luftsicherheitsdienstleistern an deutschen Flughäfen. Es bildet sich immer mehr eine enge, angebotsoligopolistische Marktstruktur heraus. Damit verbunden ist eine (erwartbare bzw. mögliche) Transformation von einkaufbaren „Stundenlieferanten“ hin zu Systemzulieferern für die Sicherheitsarchitektur der Flughäfen insgesamt wie auch für die Bewältigung der beginnenden und zukünftigen Technisierungsschübe. Das eröffnet grundsätzlich auch Spielräume für notwendige Professionalisierungsschritte im Personalbereich der privaten Sicherheitsunternehmen, denn die setzen Skaleneffekte und auch ausreichend dimensionierte Verbundeffekte voraus (z. B. Weiterentwicklung der punktuellen Personaleinsatzkonzepte und für einen Teil der Beschäftigten die Ermöglichung von Aufwärtsmobilität). Beispiele für ein Jenseits des „muddling through“ Schauen wir auf die Notwendigkeit, das Personal für die Aufgabenbewältigung gemäß §§ 5, 8, 9 und 9a des Luftsicherheitsgesetzes nach einheitlichen Standards und Inhalten aus- bzw. weiterzubilden und zu prüfen/zertifizieren. Warum wird derzeit nach unterschiedlichen Systemen mit unterschiedlichem Aufwand und Methoden unterrichtet sowie abgeprüft und zertifiziert? Dahinter steht auch eine komplexitätssteigernde Fragmentierung der behördlichen Zuständigkeiten und Strukturen (die man an anderer Stelle durch neue Konzepte aufzuweichen versucht). Neben einer betriebswirtschaftlichen Flexibilisierung des Personaleinsatzes (wenigstens in Peak-Zeiten) wäre perspektivisch eine Aufwertung des Tätigkeitsprofils hin zu einem Berufsbild in Annäherung möglich. Oder die Zuverlässigkeitsüberprüfung: Hier sehen wir teilweise mehrere Monate umfassende Verfahrensdauern (vor allem aufgrund der Flaschenhals-Problematik in den vor- bzw. nachgelagerten Bereichen). Was könnte man machen? Beispielsweise einen Schulungsbeginn während des laufenden Verfahrens ermöglichen, um gerade „gute“ Bewerber nicht zu verlieren angesichts der Konkurrenz durch die Arbeitsnachfrage in anderen Bereichen. Das sind nur einige wenige Ansatzpunkte, die einer vertiefenden Diskussion bedürfen. LUFTSICHERHEIT Bild: # 269401332 / stock.adobe.com
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