DER SICHERHEITSDIENST

54 DSD 1 | 2023 VERANSTALTUNGSSCHUTZ Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft 2022 Von Ass. jur. Martin Hildebrandt Am 24. November veranschaulichte die Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft 2022 unter der Schirmherrschaft des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft (BDSW) die dringend benötigten politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen der Branche. Noch immer leidet der Wirtschaftszweig mit über 1,1 Millionen Direkterwerbstätigen an der Abwanderung von Fachkräften und einemMangel an Auszubildenden. Nach dem Neustart im Mai 2022 steht sie imWinterhalbjahr 2022/2023 erneut vor gewaltigen Herausforderungen. Der gemeinsam verabschiedete Forderungskatalog ist auf der Bundeskonferenz an Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär BMWK, übergeben worden. Das Forderungsmemorandum enthält eine Reihe von Maßnahmen, die die Veranstaltungswirtschaft unterstützen könnten. Dazu gehören Maßnahmen zum zeitweiligen Überwinden von Verlusten wie Überbrückungshilfen und Kurzarbeitergeld, Maßnahmen zur Sicherung und Stabilisierung von Liquidität der Branche wie ein gesondertes KfW-Kreditprogramm für die Betriebsmittelfinanzierung und ein Sonderprogramm für die Wachstums- undTransformationsfinanzierung sowie die Arbeitsplatzschaffung. Auch Maßnahmen zur Schaffung von Zukunftsperspektiven, beispielsweise eine Imagekampagne für die Rückkehr von Fach- und Arbeitskräften und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für zusätzliche Erwerbstätigkeit sindTeil des Pakets. Gefordert werden weiterhin Maßnahmen zur Stärkung der Branche, also beispielsweise die Erhöhung des Freibetrags für betriebliche Veranstaltungen und eine Positivkampagne Veranstaltungswirtschaft. Auch das Thema Nachhaltigkeit, das auch im Verlauf des Bundeskongresses diskutiert wurde, ist Teil der geforderten Maßnahmen. Die Teilnehmer forderten darüber hinaus Maßnahmen zur Absicherung von pandemie- und energiekrisenbedingten Veranstaltungsausfällen und solche, die die Branche langfristig zukunftsfest und wettbewerbsfähig machen. Hierunter fällt auch ein Wirtschaftsbericht zur deutschenVeranstaltungswirtschaft. Aufgrundder Struktur der Branche wurden zusätzlich Maßnahmen zur Perspektivsicherung für Einzelunternehmer, Soloselbstständige, Solokünstler und Freiberufler gefordert. Schließlich soll auch die zeitgemäßeWeiterentwicklung der Branche durch Transformation in der Digitalisierung, der Diversität, Awareness, Antidiskriminierung und Barrierefreiheit gefördert werden. Das komplette Forderungsmemorandum ist auf der Homepage der Bundeskonferenz unter www.bundeskonferenz.org verfügbar. Der Hauptgeschäftsführer des BDSW, Florian Graf, eröffnete als Schirmherr am 24. November 2022 die 2. Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft in Berlin. Er stellte die Schnittmengen zwischen der Veranstaltungs- und der Sicherheitswirtschaft dar und wies darauf hin, dass beide Wirtschaftszweige mit dem Beginn der Pandemie einen massiven Einbruch zu verzeichnen hatten. Auch in Bezug auf die Arbeitskräftesituation sah er eine Parallele zwischen den Gewerken. Das Thema„Veranstaltungssicherheit im Kontext des Neustarts der Branche, geänderte Anforderungen nach der Pandemie” wurde auch im ersten Panel der Nachmittagssession behandelt. Florian Graf begrüßte hierzu Christian Goiny, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin, und Sebastian Dupke, Senior Director Events & Venues B.E.S.T. Veranstaltungsdienste. In der Diskussion stellte sich schnell heraus, dass die Pandemie die Arbeit in der Veranstaltungssicherheit noch lange beschäftigen wird. Dies nicht nur aufgrund der anhaltenden Auswirkungen durch Infizierungen und Erkrankungen von Mitarbeitern, sondern auch durch den nachwirkendenVerlust vonMitarbeitern, besonders auf dem Gebiet der sozialversicherungsfrei Beschäftigten. Die dadurch entstehenden Probleme werden dadurch verschärft, dass im Jahr 2023 viele Veranstaltungen parallel geplant werden, ohne dass geklärt ist, wo das erforderliche Personal herkommen soll. Hier bestehe Handlungsbedarf, insbesondere angesichts der herausragenden Bedeutung der Veranstaltungswirtschaft im kulturellen Umfeld. Aber auch die anstehenden Sportgroßveranstaltungen wie beispielsweise die Fußballeuropameisterschaft 2024 dürfen in diesem Zusammenhang nicht vernachlässigt werden. Im Zuge der Diskussion wurde auch die UnterAss. jur. Martin Hildebrandt Geschäftsführer des BDSW Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft Bilder: Sebastian Greuner

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