DER SICHERHEITSDIENST

NAMEN UND NACHRICHTEN 84 DSD 3 | 2022 Sein Engagement brachte ihm nicht nur Freunde ein. Doch das Pflichtbewusstsein und die stets korrekte Dienstausübung eröffnete auch weniger Wohlgesonnenen keinerlei Angriffsflächen. Um ein Haar wäre es schon 1987 um Helmut Brückmann geschehen gewesen. Als zwei seiner Kollegen im Zuge einer scheußlichen Tat am 2. November dieses Jahres ihr Leben verloren, war er gleichfalls für den Dienst an der Startbahn West des Frankfurter Flughafens eingeteilt. Ein 33-jähriges Mitglied einer autonomen Gruppe hatte seinerzeit 14 Pistolenschüsse auf Einsatzkräfte der hessischen Bereitschaftspolizei abgegeben. Klaus Eichhöfer, Hundertschaftsführer der IV. Bereitschaftspolizeiabteilung Hanau, und der 23-jährige Polizeimeister Thorsten Schwalm wurden tödlich getroffen. Ein glücklicher Zufall bewahrte Helmut Brückmann davor, dasselbe Schicksal zu erleiden. Der Dienstplan war kurzfristig geändert worden. Anfang 1989 kam es dennoch zu einem Schicksalsschlag. Helmut Brückmann, damals 49 Jahre alt, erlitt zusammen mit seiner Ehefrau Gerlinde einen schweren Verkehrsunfall. Die Verletzungsfolgen waren so massiv, dass er den Polizeidienst aufgeben musste. Viele andere hätten fortan die Hände in den Schoß gelegt, nicht so Helmut Brückmann. Er begann, seine zweite große Berufung in den Lebensmittelpunkt zu stellen: den Journalismus. Kein Neuland für Helmut Brückmann. Schon zu Polizeizeiten hatte er mit offizieller Genehmigung die Hessische Polizeirundschau mitgegründet und sich ebenso mit „Bereitschaftspolizei heute“ einen guten Namen gemacht. Schreiben, informieren, den Horizont der Leser erweitern – das lag ihm schon zu Polizeizeiten im Blut. Helmut Brückmann wandelte dabei nicht auf ausgetretenen Pfaden. Ihm ging es nicht um einen weiteren Lichtpunkt am Sternenhimmel. Das „Criminal Digest“, das CD Sicherheits-Management, wurde zu einem Medienformat, das es in dieser Art vorher allenfalls ansatzweise gegeben hatte. Helmut Brückmann wich von der gängigen Linie ab, Fachbeitrag an Fachbeitrag zu reihen. Vielmehr hielt sich Fachliches mit oft aufwendig recherchierten Reportagen und Artikeln die Waage. „Heiße Themen“ und Kontroverses zum „Mainstream“, das war kein Tabu. Ein weltweites Korrespondentennetz sorgte für eine unvergleichliche Tiefe der Informationen. Vieles, was im CD stand, war exklusiv und wurde zum Teil in größeren Medien zitiert oder sogar wörtlich nachgedruckt. Anders als andere Publikation, die Jahre brauchten, um bekannt zu werden, machte die Neuerscheinung im Sicherheitsbereich schnell Furore. Der Themenmix, die Aufmachung und die journalistische Qualität begeisterten. Dazu imponierte Helmut Brückmann, der nicht als Seiteneinsteiger agierte, sondern auf einen reichen Erfahrungsschatz aufbauen konnte. Wegbegleiter schätzten ihn als guten und verständigen Gesprächspartner. Auf einem Feld, auf dem sich damals einige tummelten, profilierte er sich, das lässt sich ohne Übertreibung sagen, als ungekrönter König der sicherheitsbezogenen Medienwelt. Es dürfte in Deutschland keinen Mann gegeben haben, der einen auch nur ähnlichen Ruf und Einfluss hatte. Es war nicht allein CD Sicherheits-­ Management, das Helmut Brückmann herausgab und leitete. Zu seinem kleinen Imperium gehörten auch die Formate SecurityPoint, sicherheitshalber und Polizei heute. Helmut Brückmann bereicherte die Sicherheitsbranche aber nicht nur mit Medienformaten. Legendär sind beispielsweise die Fachkonferenzen PERSONENSCHUTZ. Wer zu den Teilnehmern gehörte, konnte sicher sein, mit gediegenem Know-how und reichem Fachwissen nach Hause zurückzukehren. „Es gibt kaum eine Veranstaltung in Deutschland, die sich mit diesem Event messen kann“, schrieb eine Fachzeitschrift. Die Fachkonferenzen und Konferenzen mit anderen Themen werden von VEKO online weitergeführt. Apropos VEKO online. Mit diesem Format schaffte Helmut Brückmann erfolgreich den Sprung in die digitale Welt. Als sich CD Sicherheits-Management nach einem Eigentümerwechsel irgendwo in der hochalpinen Welt eines Nachbarlandes verlor, hob er VEKO online aus der Taufe. Ein Fachmedium, das in der Ausrichtung und Themenauswahl CD Sicherheits-Management ähnelte, aber ausschließlich online erschien. Auch als Helmut Brückmann dieses Format an seinen Freund, den heutigen Geschäftsführenden Gesellschafter und Chefredakteur Thomas Lay, übergab, blieb er als Herausgeber und Berater an Bord. Ein Mann mit so vielen Talenten setzte auch bei seinen Hobbys nicht 08/15 als Maßstab an. So war er, was nicht alle wissen, ein begeisterter Pilot. In Deutsch-

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