DER SICHERHEITSDIENST

SCHUTZ VON VERANSTALTUNGEN UND MESSEN 8 DSD 1 | 2022 So lang die Krise andauert, müssen die Hilfen andauern Der Katalog besteht aus 33 politischen Forderungen an die neue Regierung. Schon die fünf wichtigsten Ansprüche zeigen die noch immer bestehenden Probleme der Branche. Und dies trotz der bisherigen Hilfsbemuhungen der Regierung. Die erste Forderung ist die Anpassung des Überbruckungsprogramms: Um der Veranstaltungswirtschaft eine Perspektive zu geben, soll dieses bis sechs Monate uber das Ende aller COVID-19-Einschränkungen hinweg verlängert werden. Als Zweites soll die Neustarthilfe ebenfalls verl ngert werden auf über sechs Monate nach Krisenende. Denn schließlich haben Veranstaltungen einen Planungsvorlauf von bis zu zwölf Monaten, bevor eigene Umsätze fur eine Stabilisierung sorgen können. Derzeit ist die Neustarthilfe zu gering und liegt unter Mindestlohn und Existenzminimum. Drittens wird die geplante Beendigung der Kurzarbeit in der bisherigen Form Anfang 2022 zu Kundigungen fuhren, obwohl in der Branche schon Fachkr ftemangel herrscht. Wegen der andauernden Planungsunsicherheit fordert die Bundeskonferenz eine Verlängerung der Kurzarbeit ebenfalls bis sechs Monate nach Beendigung aller Coronabeschränkungen. Das beinhaltet den vereinfachten Zugang, die erhöhten Sätze, die Zuverdienstm glichkeit für Mitarbeiter und die Übernahme von 100 Prozent der Sozialversicherungskosten – auch uber das Coronaende hinaus. Viertens muss es einen „Marshallplan“ fur die Branche geben. Dieser muss ein Investitionsprogramm fur Neustart und Ausfallkosten beinhalten. Funftens wird ein Regierungsbeauftragter fur die Branche verlangt, nach dem Vorbild des Beauftragten fur Tourismus und Mittelstand. Politische Vertretung Im Rahmen der Veranstaltung wurden politische Vertreterinnen und Vertreter für die Branchenanliegen gew hlt. Diese repr sentieren die Bundeskonferenz in Zukunft gegenüber Regierungsstellen. Die elf gew hlten Repr sentanten sind Jörg Steffen Balzert, Veranstaltungstechniker, Sandra Beckmann, Selbstständige, Event-Kombinat Castrop-Rauxel, Christian Eichenberger, Vorstandsvorsitzender der Party Rent Gruppe, David Eickelberg, Inhaber der Touchdown! Event Solutions, Marcel Fery, Vorstandsmitglied der TSE AG fur Veranstaltungstechnik, Alexander Franz, Kreistagsfraktionsassistent, Mike P. Heisel, Musik- und Medienmanager, Kerstin Meisner, Herausgeberin beim memo-media Verlag, Jennifer MulindeSchmid, Inhaberin Schwarze Heidi, Alexander Ostermaier, Mitinitiator von #AlarmstufeRot und langjähriger Geschäftsfuhrer von Neumann & Muller Veranstaltungstechnik, sowie Bernard vom Bauer, Projektleiter bei AtmosphereWiesbaden. Umdie in der Krise gewonnene politische Wahrnehmung auch künftig sicherzustellen, soll die Konferenz j hrlich stattfinden. So kann permanent die aktuelle konomische Notlage der Branche – intern und gegenüber der Politik in Bund und L ndern – reflektiert werden, um den sechstgr ßten Wirtschaftszweig Deutschlands für die Zukunft zu stabilisieren und zu sichern. Stetiger Prozess der Interessenvertretung Die Vertreterinnen und Vertreter widmen sich seit ihrer Wahl der politischen Interessenvermittlung auf den Ebenen des deutschen politischen Systems. Das machen sie inhaltlich auf Grundlage der beschlossenen 33 Forderungen. Der Zeitpunkt ist gut, beginnt doch gerade die Umsetzung des noch jungen Regierungsprogramms für die n chsten Jahre. Sie werden zudem permanent Schwerpunktthemen und Bedürfnisse der Branche synchronisieren und dienen als Ansprechpartner für die unterschiedlichen Teilbelange. Aufgabe der elf Personen wird es deshalb auch sein, in der Branche zuwirken, Vertrauen aufzubauen undweitere Unterstützer für das Projekt Bundeskonferenz zu gewinnen. Dieses Projekt steht schließlich noch amAnfang seiner Entwicklung. Am Ende ist das große Ziel, an die Politik ein Signal zu senden: Die facettenreiche Branche mit ihren über 200 Verb nden und Initiativen kann relevante Themen und wirksame L sungsvorschl ge benennen, die politische Entscheider brauchen, um ihren Gestaltungsauftrag zu erfüllen. Der ehrenamtlich t tige VertreterInnen-Rat wird schließlich auch die Bundeskonferenz 2022 vorbereiten, eine Schirmherrschaft dafür gewinnen, in die Branche hineinh ren, um die erarbeiteten Forderungen stets zu aktualisieren. Die Branche ist nicht nur vielf ltig, sondern in manchen Teilen schon bestens verbandlich organisiert. Deshalb will die Bundeskonferenz für alle Beteiligten ein offenes Format sein, um einem gemeinsamen Ziel zu dienen: In Politik und Öffentlichkeit soll der sechstgr ßte Wirtschaftszweig angemessen wahrgenommen und nicht mehr vergessen werden. Die Bundeskonferenz will keinen neuen Verband schaffen. Sondern sie ist ein sich stetig weiterentwickelnder Prozess, den die Akteurinnen und Akteure der Veranstaltungswirtschaft gestalten.

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