DER SICHERHEITSDIENST

67 DSD 1 | 2022 EUROPA EU-Förderprojekt INTEL: Skills Intelligence für die Sicherheitswirtschaft Von Alexander Frank ist Head of EU Affairs der CoESS – Confederation of European Security Services. www.coess.org CoESS und UNI Europa, die EU-Sozialpartner in der Sicherheitswirtschaft, haben im Rahmen des europäischen sozialen Dialogs Fördermittel für das Projekt „INTEL: Skills Intelligence für die Sicherheitswirtschaft“ erhalten. Nach dem ersten Jahr Laufzeit haben die Projektpartner nun erste Ergebnisse einer EU-weiten Umfrage zum Arbeits- und Fachkräftemangel in unserer Branche geliefert. Noch laufende Online-Workshops dienen zusätzlich dem europaweiten Austausch von Lösungen, um diese allgegenwärtige Herausforderung zu bewältigen. Die Ergebnisse werden im Laufe des Jahres in einem Workshop in Deutschland vorgestellt, der vom BDSW in Kooperation mit der CoESS dank der EU-Fördermittel organisiert wird. Seit Mai 2021 nimmt INTEL eine Bestandsaufnahme des aktuellen Arbeits- und Fachkräftemangels in der europäischen Sicherheitswirtschaft vor. Das Sozialpartnerprojekt soll im Laufe von zwei Jahren Erkenntnisse über künftige Qualifikationsanforderungen in unserer Branche liefern sowie Lösungen entwickeln, um die nationalen Sozialpartner, Unternehmen und Arbeitnehmer in die Lage zu versetzen, diese wichtige Herausforderung zu antizipieren und zu bewältigen – beispielsweise in Form von neuen Ansätzen in der Umschulung, Karrierewegen und Berufsbildern sowie integrativen Ausbildungssystemen. Das INTEL-Projekt wird sowohl in das Arbeitsprogramm des europäischen sozialen Dialogs für die Sicherheitswirtschaft als auch in die Zusammenarbeit der CoESS und UNI Europa mit der Europäischen Kommission einfließen. Es folgt damit der Studie „Antizipation, Vorbereitung und Bewältigung des Beschäftigungswandels in der Sicherheitswirtschaft“ – ebenfalls ein EU-Förderprojekt, das CoESS und UNI Europa gemeinsam im Oktober 2018 abgeschlossen haben (verfügbar auf www.coess.org). Erste Umfrageergebnisse Zum Start des Projekts hat INTEL im vergangenen Jahr eine Umfrage über das aktuelle Ausmaß des Arbeits- und Fachkräftemangels in der Sicherheitswirtschaft in den EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Zu diesem Zweck haben die CoESS und UNI Europa u. a. Sozialpartner und Sicherheitsunternehmen in ganz Europa befragt – insgesamt 91, zu denen auch der BDSW und einige seiner Mitgliedsunternehmen gehören, denen ich bei dieser Gelegenheit meinen Dank für die investierte Zeit aussprechen möchte. Für viele werden die Umfrageergebnisse nicht überraschend sein. Besorgniserregend sind sie dennoch: • 70 Prozent der Unternehmen geben an, dass der Arbeits- und Fachkräftemangel eine Priorität für sie darstellt. • 92 Prozent der Unternehmen hatten in den letzten fünf Jahren Schwierigkeiten, neue Mitarbeiter zu finden. • 42 Prozent der Unternehmen können mit ihren Mitarbeitern nicht die Marktnachfrage bedienen. • 68 Prozent der Unternehmen sehen im Arbeits- und Fachkräftemangel ein ernsthaftes Problem für ihre Geschäftsentwicklung. Dieses Problem könnte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen, da eine steigende Marktnachfrage vor allem bei Dienstleistungen in der Fernüberwachung und -kontrolle erwartet wird, die digitale Fähigkeiten erfordern – wie integrierte Videoüberwachung, Datenanalyse, Cybersicherheit und Drohnen. 63 Prozent der Unternehmen glauben daher auch, dass der Arbeits- und Fachkräftemangel in den nächsten fünf Jahren zunehmen wird. Gefragt sind vor allem grundlegende digitale Kompetenzen, aber auch spezifische Kenntnisse in der Installation undWartung, sowie Soft Skills – darunter Sprachkenntnisse, Personalführung sowie interpersonelle und ethische Kompetenzen. Alexander Frank

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