DER SICHERHEITSDIENST

SCHUTZ VON VERANSTALTUNGEN UND MESSEN 22 DSD 1 | 2022 Die Installation von Videotechnik in Stadien ist schon von der Zahl der einzubeziehenden Beteiligten – vom Verein über Polizei bis qualifizierte Sicherheitsdienste – ein komplexer Vorgang. Auch Maßnahmen baulicher Art, Beleuchtungstechnik müssen bedacht, geplant und realisiert werden. Das erfordert eine gewisse Spezialisierung und die Einbeziehung von Beratern – wie sieht das in der Praxis des Sicherheitsverantwortlichen aus? Christian Delp: Ein Stadion ist ein komplexes Gebilde aus mehreren Gewerken, die wiederum alle in sich vielschichtig sind. Jedes dieser Gewerke trägt zum sicheren Stadionerlebnis für die Zuschauer bei. Der DFB beschäftigt für das Thema Stadion und Infrastruktur mit dem Kollegen Gerhard Kißlinger und mir zwei Diplom-Ingenieure als Stadionbeauftragte, die in vielen Themenfeldern wie zum Beispiel Brandschutz, Lärmschutz und Sicherheit spezialisiert und ausgebildet sind. Wir sind unter anderem im Normenausschuss der DIN EN 13200 und dem dazugehörigen CEN-Komitee vertreten. Hier werden die normativen Grundlagen für den Stadionbau gelegt. Welchen Service erbringt der DFB auf diesemWeg? Christian Delp: Angesichts der vorhandenen Erfahrung und insbesondere durch die Erstellung des Leitfadens sowie den kontinuierlichen Austausch mit weiteren Fachexperten kann eine solide Beratungsleistung für die Vereine ange boten werden. Darüber hinaus sind die DFB-­ Stadionbeauftragten eine Prüfinstanz. Wir müssen die jeweiligen Systeme und Gewerke abnehmen, um den Spielbetrieb zu gewährleisten. Diese Leistungen durch den DFB sind für alle Klubs kostenlos und werden auch regelmäßig in Anspruch genommen. In der Beratungsleistung sind auch Treffen mit den jeweiligen Stakeholdern inkludiert. Der jeweilige Klub erhält also Unterstützung, damit tragfähige, aber auch kosteneffiziente Systeme installiert werden können. Wie sieht das bei den Klubs der 3. Liga aus? Christian Delp: Die Klubs der 3. Liga müssen durch ein eigens entwickeltes Protokoll zur Videotechnik die Einsatzfähigkeit der Videotechnikanlage im jährlichen Zulassungsverfahren nachweisen. An allen Standorten konnten im Einvernehmen mit den Sicherheitsträgern einsatzfähige Lösungen installiert werden. Durch die ganzheitliche Beratung werden nicht nur punktuell Lösungen gefunden, sie werden auch in Einklang mit anderen Themen wie VStättVO, Blitzschutz, Lärmschutz, Inklusion oder Nachhaltigkeit gebracht. Wir sind dazu aufgerufen, uns in einem vielseitigen Bereich weiterzuentwickeln. Hier steht der DFB im nationalen und internationalen Austausch. Gab es im Bereich Stadionsicherheit vergleichsweise Entwicklungen, die zu mehr Sicherheit im Stadion beitragen, auch in anderen Gewerken – etwa im Brandschutz? Fabian Stegmaier: Die Gewerke der elektronischen Sicherheitstechnik haben sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt, was sich für Betreiber in neuen und verbesserten Anwendungen, Systemen und Services bemerkbar macht. Die Digitalisierung hat beispielsweise im Bereich der elektronischen Zutritts-/Schließsysteme oder brandschutztechnischen Anlagen neue Möglichkeiten eröffnet, die zur Sicherheit im Stadion beitragen. Wir sehen dadurch zudem vermehrt eineVernetzung der Technik untereinander, was Mehrwert schafft und Prozesse beschleunigt. Die Gewährleistung der Cybersicherheit ist für all dies Voraussetzung, weshalb wir diesen Aspekt im Leitfaden explizit thematisieren. Den DFB-Leitfaden Video- technik können Sie hier kostenfrei herunterladen: https://www.zvei.org/ presse-medien/publikationen/dfb-leitfaden-videotechnik-datenschutz-im-stadion

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