DER SICHERHEITSDIENST

65 4 | 2021 DER SICHERHEITSDIENST SICHERHEITSFORSCHUNG portunternehmen und niedergelassenem medizinischem Personal gewährleistet. Die Kooperationen sind oftmals ad hoc und über unterschiedlichste Wege entstanden. Die Herausforderung liegt darin, diese aufzuarbeiten und nachhaltig zu festigen, um sie auch in zukünftigen Einsatzlagen aktivieren und damit auf einen gemeinsamen Erfahrungsstand zurückgreifen zu können.9 Wie eine solche Vernetzung und Zusammenarbeit gestaltet werden kann, wurde im Forschungsprojekt WAKE analysiert.10 Publikation: Hilfeleistungssysteme der Zukunft – Analysen des Deutschen Roten Kreuzes zur Aufrechterhaltung von Alltagssystemen für die Krisenbewältigung Basierend auf den Erkenntnissen aus den Forschungsprojekten des DRK sollten sowohl die Strukturen des Bevölkerungsschutzes als auch die Alltagsstrukturen aus dem sozialen Nahraum miteinander vernetzt sein. Während Strukturen des Bevölkerungsschutzes über Wissen und Kompetenzen hinsichtlich der Krisen- und Katastrophenbewältigung bereitstellen können, verfügen Akteure des sozialen Nahraums über Ressourcen und Knowhow, die in die Ereignisbewältigung eingebunden werden können. Je besser die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren vorbereitet ist, desto besser kann auch die Bewältigung einer Krise gelingen.12 Die stärkere Fokussierung auf einen präventiven Ansatz zur Vernetzung von verschiedenenAkteurendesBevölkerungsschutzes, der medico-sozialen sowie zivilgesellschaftlichen Strukturen und privaten sowie öffentlichen Unternehmen kann ein geeignetes Vorgehen sein, um gezielte Kooperationen zur gegenseitigen Unterstützung in Krisenlagen zu installieren. Die Ergebnisse aus der zehnjährigen Forschungsarbeit des DRK werden in der Publikation „Hilfeleistungssysteme der Zukunft — erscheint Ende November 2021 im Transcript Verlag — nachgezeichnet, verdichtet und zusammengeführt. Den Ausgangspunkt stellt die Beschreibung der gegenwärtigen Strukturen des Bevölkerungsschutzes dar, die auf eine Ersatzvorhaltung ausgelegt sind. Der Erörterung von Veränderungsprozessen, die zu veränderten gesellschaftlichen Bedarfen führen, folgt die Vorstellung der DRK-Forschungsarbeit. Anschließend wird die Forschungsarbeit des DRK vorgestellt, welche sich mit den übergeordneten Themen gesellschaftliche Entwicklungen, Resilienz und Ressourcenmanagement auseinandersetzt. Abschließend werden die (Teil-)Ergebnisse in das praxisnahe Modell Sozialraumorientierter Bevölkerungsschutz überführt. Dieses fokussiert die Unterstützung der lokalen Strukturen und stellt damit eine stärkere Hinwendung zu präventiven Maßnahmen in den Vordergrund. Ausblick Unerwartete Ereignisse, Störungen des Alltags bis hin zu Krisen und Katastrophen stellen komplexe Gesellschaften schnell vor große Herausforderungen und zeigen deren Vulnerabilitäten auf. Die Beobachtungen aus der COVID-19-Pandemie als langanhaltender Krisensituation haben dies gezeigt. Auch die bisherigen Erkenntnisse aus dem Hochwasser im Juli 2021 als Katastrophenlage lassen diesen Schluss zu. Um für die Zukunft bestmöglich vorbereitet zu sein, scheint ein präventiver und durchgängiger Managementprozess, der die Expertise des Risiko- und Katastrophenmanagements zusammenführt, essenziell, um auf Krisenereignisse flexibel und effizient reagieren zu können. Das DRK ist durch seine praxisnahe Forschungsarbeit aktiv an der Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte beteiligt. 1 Siehe Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (Hrsg.) BBK-Glossar. www.bbk.bund.de/DE/Infothek/Glossar/_functions/ glossar.html?nn=19742&cms_lv2=19772 2 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e. V. (2019): Dokumentation von Einsatzlagen. Teil 1: Die Schneelage in Bayern 2019 aus Sicht des Bayrischen Roten Kreuzes. Berlin.; Deutsches Rotes Kreuz e. V. (2020a): Dokumentation von Einsatzlagen. Teil 2: Der Stromausfall in Berlin-Köpenick im Februar 2019. Berlin. 3 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e.V. (2018): Das Komplexe Hilfeleistungssystem. Strategisches Konzept zur Mitwirkung des Deutschen Roten Kreuz im Bevölkerungsschutz. Berlin., S.18. 4 Siehe The International Federation of Red Cross and Red Cresent Societies: www.ifrc.org/reference-centres 5 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e.V. (2020b): Resiliente Nachbarschaften. Teil 1: Wissenschaftliche Erkenntnisse zu sozialem Zusammenhalt und Nachbarschaftshilfe in Krisen und Katastrophen. Berlin. 6 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e. V. (2020b). 7 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e. V. (2021a): Vernetzung und Zusammenarbeit in Krisenzeiten. Teil 1: Gesundheitliche Versorgung in der Flüchtlingshilfe 2015/16. Berlin 8 Siehe www.drk.de/forschung/forschungsprojekte/laufende-projekte/sikomi/ 9 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e. V. (2021a). 10 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e. V. (2021b): Zivilgesellschaftliche Akteure in der Flüchtlingshilfe 2015/16. Teil 1: Erfahrungen aus dem Einsatz. Berlin. 11 Deutsches Rotes Kreuz e. V. (2021a), S. 19. 12 Siehe Deutsches Rotes Kreuz e.V. (2020b).

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