DER SICHERHEITSDIENST

64 4 | 2021 DER SICHERHEITSDIENST SICHERHEITSFORSCHUNG nen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesundheit und Wohlfahrt sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zusammengearbeitet, um gemeinsam Forschungsfragen zu bearbeiten und evidenzbasierte Erkenntnisse praxisnah aufzubereiten. Die Ergebnisse werden fortlaufend in der Schriftenreihe Sicherheitsforschung gebündelt und stehen als kostenloser PDF-Download zur Verfügung, um allen Akteuren im Bevölkerungsschutz und Interessierten praktische Handlungsempfehlungen zu bieten. Weitere Informationen finden sich unter www.drk-forschung.de. Forschungserkenntnisse aus Krisen und Katastrophen: Vernetzung von Akteuren Die Forschungsergebnisse im DRK machen deutlich, dass sich gesellschaftliche Rahmenbedingungen in einem stetigen Wandel befinden und entsprechend auch auf die Strukturen des Alltags auswirken: Diese differenzieren sich zunehmend aus, werden komplexer in ihrer gegenseitigen Vernetzung.5 Das temporäre Ersetzen von Alltagsstrukturen kann dabei durch die Strukturen des Bevölkerungsschutzes nicht vollumfänglich geleistet werden.6 Hieraus ergibt sich ein Bedarf an innovativen und effizienten Ansätzen für eine zukunftsfähige Gestaltung zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen. Ein Ansatz setzt dabei auf eine enge und abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Alltags- und Bevölkerungsschutzstrukturen. Die Analyse von vergangenen Einsätzen hat gezeigt, dass neben den klassischen Strukturen des Bevölkerungsschutzes, zivilgesellschaftliche und medico-soziale Strukturen sowie private und öffentliche Unternehmen maßgeblich zur Ereignisbewältigung beitragen können. So machte die Aufarbeitung der DRK-Geflüchtetenhilfe 2015/16 deutlich, dass die Versorgung und Unterbringung der hohen Anzahl an schutzsuchenden Personen ohne die Zusammenarbeit mit diversen Akteuren nicht leistbar gewesen wäre7. Diese Erkenntnis stammt aus dem Forschungsprojekt „Sicherheitskooperationen und Migration“ (SiKoMi)8, bei dem das DRK aktiv eingebunden und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) als assoziierter Partner beteiligt ist. Die Analyse von drei Fallstandorten machte die Diversität der Kooperationspartnerschaften sichtbar: Neben klassischen Akteuren des Bevölkerungsschutzes fanden Zusammenarbeiten mit der Polizei und privaten Sicherheitsunternehmen statt, um die Rahmenbedingungen in den Notunterkünften sicherzustellen. Die gesundheitliche Versorgung wurde durch die Einbindung von Apotheken, privaten KrankentransAbbildung 1: Konstellationen der Akteure des Camps Fallingbostel-Ost (DRK-KV Fallingbostel e. V.)11

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