DER SICHERHEITSDIENST

60 4 | 2021 DER SICHERHEITSDIENST SICHERHEITSFORSCHUNG Das erste Modell – das behördliche Modell – verfügt über die geringste beobachtete Vielfalt. Es beschränkt sich auf die sichtbare Sicherheitsarbeit von Polizei und Kommune, deren Personal die Präsenz im innerstädtischen öffentlich zugänglichen Raum dominiert. Aktivitäten anderer Akteure, insbesondere des Sicherheitsgewerbes beschränken sich auf private bzw. baulich abgegrenzte Räume. Es lässt sich mit diesem Modell auch vom Grundstock des pluralen Polizierens sprechen. ImzweitenModell – demöffentlichen Modell – sind ergänzend Polizeifreiwillige mit Streifengängen im Innenstadtbereich aktiv. Insgesamt zeichnen sich diese Modelle durch die besondere Relevanz von staatlichen bzw. öffentlich organisierten Akteuren aus. Mit dem hybriden Modell kommt eine andere Ergänzung des Grundstocks des pluralen Polizierens hinzu. Es ist eine gesteigerte Relevanz gewerblicher Sicherheitsakteure beobachtbar, die eigenständig in öffentlichen bzw. öffentlich zugänglichen (auch als hybrid bezeichneten) Räumen Bestreifungstätigkeiten vornehmen. Im Rahmen einer Beauftragung in bestimmten Räumen sind diese in Koexistenz mit öffentlichen Akteuren tätig. Im vierten Modell – dem integrativen Modell – haben, ganz ähnlich demhybriden Modell, gewerbliche Sicherheitsdienstleistungen eine ergänzende Relevanz. Personal eines Dienstleisters wird zur Verstärkung kommunaler Streifendienste eingesetzt. Im Alltag ist dieses nicht durch Bürgerinnen und Bürger erkennbar und es existiert auch keine abgegrenzte eigenständige Zuständigkeit. Die Sicherheitsarbeit erfolgt somit integrativ. Bürgerschaftliche Zufriedenheit mit Arbeit von Sicherheitsakteuren Ob Polizei, kommunaler Ordnungsdienst oder gewerblicher Sicherheitsdienstleister: eine Vielzahl verschiedener Sicherheitsakteure ist in deutschen Innenstädten aktiv. Doch wie zufrieden ist die Bevölkerung mit der Arbeit dieser Akteure? Diese Frage soll mit Hilfe ausgewählter Ergebnisse aus einer im Forschungsprojekt PluS-i durchgeführten telefonischen Bevölkerungsbefragung beantwortet werden. Die Befragung hat im Herbst 2020 in für das Projekt ausgewählten Untersuchungsstädten stattgefunden und hatte einen standardisierten Fragebogen als Grundlage. Neben Fragen zur allgemeinen Innenstadtnutzung und dem Sicherheitsgefühl in der Innenstadt sollten sowohl Bewertungen als auch Einschätzungen zu den einzelnen Akteuren abgegeben werden. Für die Bewertung der Akteure konnten dieBefragteneinenWertzwischen1(= sehr zufrieden) und 6 (= sehr unzufrieden) angeben. Die durchschnittliche Zufriedenheit wurde je nach Modell zwischen 2,16 und 2,31 für die Polizei angegeben. Die Zufriedenheit mit dem kommunalen Ordnungsdienst liegt zwischen 2,46 und 2,64 und mit den gewerblichen Sicherheitsdienstleistern zwischen 2,61 und 2,66. Damit wird die Arbeit der Polizei geringfügig zufriedenstellender angesehen als die der anderen beiden Akteure (vgl. Tabelle 1). Hinsichtlich der Altersstruktur lässt sich die modellspezifische Zufriedenheit mit Sicherheitsakteuren wie in Tabelle 2 gezeigt feststellen: Insgesamt sind alle Altersgruppen weit überwiegend zufrieden mit der Arbeit der Akteure. Bezüglich der Zufriedenheit mit der Polizei ist die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen mit dem behördlichen Modell am wenigsten zufrieden, wenngleich gar über 80 Prozent der Befragten durchaus zufrieden mit der polizeilichen Arbeit sind. Die Zufriedenheit mit dem Ordnungsdienst zeigt ebenfalls sehr hohe Zustimmungswerte auf. Hier zeigen sich in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen vermehrt Behördliches Modell Öffentliches Modell Hybrides Modell Integratives Modell Polizei 2,17 2,31 2,16 2,23 Ordnungsdienst 2,64 2,62 2,46 2,61 Gewerbliche Sicherheit 2,61 2,66 2,64 2,63 Durchschnittliche Zufriedenheit 2,47 2,53 2,42 2,49 Tabelle 1: Durchschnittliche Zufriedenheit mit Sicherheitsakteuren, (1= sehr zufrieden | 6 = sehr unzufrieden)

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==