DER SICHERHEITSDIENST

11 4 | 2021 DER SICHERHEITSDIENST GELD UND WERT mal 22 Stück davon gab es in der Bundesrepublik 1981, über 5.000 waren es 1988 und im Jahr 2020 zählte man laut statista. com 61.126 solcher Geräte, die aus dem täglichen Geldhandling der Bürger dieses Landes nicht mehr wegzudenken sind. Sie ständig mit ausreichend Bargeld zu versorgen ist zu einem relevanten Einsatzgebiet für die Geld- undWerttransporteure geworden. Schon wenige Monate nachdem die BDGW ins Leben gerufen war, stand ein erster Kraftakt an. Die deutsch-deutsche Vereinigung warf mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 ihre Schatten voraus. Von Frankfurt am Main aus gingen in den Wochen vor der Währungsunion 75 schwerbewachte Fahrzeugkonvois auf die Reise in den deutschen Osten. „Jeder Geldexpress war mit 300 bis 500 Mio. Mark beladen“, erinnert sich ein ehemaliges Direktoriumsmitglied. Einen solchen Geldtransport hatte dieWelt bis dahin noch nicht gesehen: 600 Tonnen Banknoten und 500 Tonnen Hartgeld wurden in die DDR transportiert. In der Erinnerung blieb diese logistische Herausforderung bei manchem nur als Probelauf für das, was zehn Jahre später auf die Branche zukommen sollte: Die Euro-Umstellung. Schon im Jahr 1998 begannen die Vorbereitungen auf die gewaltigste Herausforderung für die Branche in ihrer rund 40-jährigen Geschichte. Es war die Einführung des Euro-Bargeldes, die für den 1. Januar 2002 terminiert war. Sicherheit großgeschrieben Genau registrierte man bei der BDGW, was sich im Vorfeld dieser Großaktion alles tat, welche Risiken auf die Branche zukommen. BDGW-Präsident Fritz Kötter im Vorfeld der bevorstehenden Mammutaufgabe: „Besonders wichtig ist für uns nach wie vor die Gewährleistung sicherer Geldtransporte. Die zahlreichen Überfälle mit vielen Toten in Belgien sind nicht vergessen. Im Sommer vergangenen Jahres und gerade wieder in jüngster Zeit kam es in Frankreich auf Grund der stark angestiegenen Zahl an Überfällen zu einem Streik der Geldtransportfahrer. Vor wenigen Wochen erschütterte eine besonders brutale Überfallserie Luxemburg. Dies führte nicht nur zu einem Streik der Transportfahrer, sondern auch zu einer deutlichen Verschärfung der staatlich vorgegebenen Sicherheitsbestimmungen. Damit diese Entwicklung nicht in Deutschland eintritt, sind wir an einem unverändert hohen Sicherheitsstandard interessiert.“ Nach jahrelangen konzeptionellen Überlegungen beim Bundeskriminalamt und später dann intensiv bei der Bundesbank wurde ein Drehbuch für die Euro-Einführung und die D-Mark-Entsorgung vobereitet. Bereits ab 1. September 2001 wurden die Bankenmit demneuen Bargeld versorgt. Das hieß bis zum Stichtag, dem 1. Januar 2002, mussten 60.000 Bankfilialen in Deutschland mit dem neuen Geld beliefert sein und 50.000 Geldautomaten waren faktisch zeitgleich mit den Euro-Scheinen zu bestücken. 2,6 Milliarden Banknoten im Wert von 60 Mrd. Euro und 10,8 Milliarden Münzen mit einem Wert von 3,6 Mrd. Euro wurden von den Kreditinstituten bei den Landeszentralbanken verbindlich bestellt. Das entsprach damals einem Gegenwert von 124,4 Mrd. D-Mark. Keine leichten Zeiten für die Branche. Vor allem in den 1990er-Jahren und in der Phase der Euroumstellung konzentrierten sich Straftäter auf Geld- und Werttransporte. 1997 bilanzierte die Deutsche Presseagentur: „1995 verzeichnete die Kriminalitätsstatistik 410 vollendete und 120 versuchte Überfälle. Meist waren Boten die Opfer, fünfmal wurden Spezialgeldtransporter überfallen. Häufig waren die Täter Fahrer, die selbst „zugriffen“. Seit Anfang der 1970er-Jahre gab es — soweit bekannt — mehr als 60 Fälle mit einer Beute von einer Million Mark und mehr.“

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